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Vom mächtigen Sportstadtrat, der mit dem Finger auf andere zeigt statt Machtworte spricht

Der Mann stellt etwas dar. Ein Hüne an Gestalt. Eine Politikerfigur mit Wortgewalt. Machtmensch auf den ersten Ton und Blick. Wuchtige Erscheinung und wichtige Ressorts sind eins. Bei Wiens Multi-Stadtrat Peter Hacker befinden sich Soziales, Gesundheit und Sport sozusagen in einer Hand. Und da sich der Mensch ja abseits der Politik schwer dreiteilen kann, so delegiert der Politriese manch für ihn nebensächliche Anliegen und Themen an Assistenten oder Referenten, auch dann, wenn es sich bei den „Bittstellern“ um emeritierte Generaldirektoren und inzwischen nicht mehr amtierende (Wiener) Sportpräsidenten handelt.

Wie etwa, wie ich mich als damals beteiligte Begleitperson erinnere, bei einem Wien-Skiprojekt, wo den vereinbarten Termin im Rathaus nicht der Herr Stadtrat persönlich wahrnahm, sondern eine gewisse Frau Rasha Abd El Mawgoud, frühere Chefin der sozialistischen Studenten. Jedenfalls eine Person mit ziemlich arabischen Wurzeln und weniger alpiner Neigungen, die die verblüfften Herrschaften auch mit den ermunternden Worten begrüßte: Geld gibt´s von uns keines. Nur ein Schelm, der Böses ahnt, wenn er an die Vielzahl an sündteuren Regenbogen denkt …

Aber darum geht´s im konkreten Fall gar nicht, sondern um das Thema der Hallen-Neubauten in St. Marx (Große Event-Halle) und neben dem Happel-Stadion (Dusika-Hallen-Ersatz), das im Rahmen der Abschluss-PK des erfolgreichen Stadthallen-Tennisturnieres ins Gerede kam. Abgesehen davon, dass aus welchen Gründen/welcher Schuld immer die neue 20.000-Zuschauer-Arena nicht vor 2029 fertiggestellt sein wird, gibt´s jetzt schon Zoff und Zündstoff, was die kleine Sporthalle für viele Verbände und mit einem Fassungs-Raum für 3000 Zuschauer betrifft.

Aber wieso die Wickel? Weil die Halle nicht hoch genug ist, um etwa Temis-Daviscup-Spiele oder Volleyball-Champions-League-Matches auszutragen. Sozusagen Neuauflagen von LA-Zentrum am Cricket-Platz mit fehlenden Kurvenbahnen und/oder unzulänglichem Schiebedach überm Pool des Stadionbades. Vom denkmalgeschützten Prater-Stadion ganz zu schweigen. 

Wenn´s da um Verantwortung geht oder Machtwort eines Mannes, der sich bestens in der Causa auskennen würde, putzt sich der eloquente Machtmensch Hacker ab. Wenn der einbezogene und gefragte Wiener Tennisverband ja zu Plan A gesagt habe, aber der nicht gefragte ÖTV aber für einen Plan B oder höher gewesen wäre, wäre das nicht sein Kaffee. Alle Verbände hätten ihre Wünsche in einem „gewissen Zeitfenster“ deponieren können, aber nicht mehr, „wenn dieses geschlossen ist!“

Und der vermeintlich sportlich beschlagene Sportstadtrat meinte dabei auch, dass nicht nur große Sportverbände, sondern auch „winzige wie Taekwondo“ oder Turnen einbezogen worden waren. Turnen wie bitte? Winziger Verband? Bei aller Größe, werter Stadtrat: Setzen, Nichtgenügend! Der österreichische Turnverband (Turn Austria) verfügt über 450 Vereine und mehr als 90.000 Mitglieder, ist die Nummer 6 unter den heimischen Verbänden und hat seit einigen Jahren nicht nur, aber vor allem durch Weltcupsiege und Medaillen von Vinzenz Höck, dem Herrn der Ringe, auch international einen Felgaufschwung gemacht. Na ja, man kann sich ja nicht um alles kümmern, gell…?

Von der täglichen Turnstunde und Bewegung als Vorschuss auf mehr und längere Fitness, von der seit Jahrzehnten nur gefaselt wird, gar nicht zu reden. Was das betrifft, habe ich vom Stadtrat, der vor allem – er erinnert sich nicht seiner schlagkräftigen, auch demagogischen Corona-TV-Auftritte – für Gesundheit zuständig ist, wenig bis nichts gehört. Ist aber, wie alle anderen Fehlentwicklungen und Schildbürgerstreiche rund um neue Hallen oder renovierte alte Arenen, natürlich nicht sein Kaffee. Wäre er im Sport wirklich daheim, dann würde er auf den Tisch hauen, um solche lachhafte Versäumnisse und Sünden zu verhindern. Und nicht mit dem Finger auf alle anderen zeigen…

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