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Sylt-Suff mit Folgen, der „L´Amour toujours“ im Fußball ausschließt

Ich bin mit mir lange im Clinch gelegen, ob ich meinen Senf zur Suff-Story auf Sylt mit ungeahnten Folgen dazugeben soll und kann – oder eigentlich gar nicht darf, weil man mich dann in einem Topf mit Champagner-Nazis wirft, die allerdings, um der Wahrheit die Ehre zu geben, nur bescheidenen Prosecco getrunken haben. Abgesehen davon, dass die Trunkenbolde schon ihr Fett abbekommen und für rassistische, ausländerfeindliche Rufe und mögliche (wahrscheinliche?) Hintergedanken eines durch sie verunstalteten Disco-Hits auch gleich ihre Jobs verloren haben, ist der mediale Funke auch auf den Sport und im Vorfeld der zweiten Euro in Deutschland natürlich auch auf den Fußball übergesprungen. Ganz so, als drohte ein Flächenbrand, hat der Europaverband auch uns sowieso belasteten Österreichern untersagt, den ´d´Agostini-Hit „L´Amour toujours“ als Loblied auf unsere Nationalelf zu intonieren, zu singen oder zu summen, weil sich da ja Assoziationen zur unseligen Vergangenheit herstellen ließen, was selbstredend auf Neudeutsch ein absolutes „No Go“ wäre, auch wenn ich meinen Vater in diesem schrecklichen Weltkrieg verloren habe, bevor ich mich seiner hätte erinnern können.

Das ist, wie gesagt, die eine Seite oder Facette dieser Geschichte unter der Devise: Wehret den Anfängen, was allerdings offensichtlich nur für Deutsche deutscher Herkunft in deutschen Landen gilt, nicht hingegen für Zuwanderer aus nicht immer, aber immer öfter kulturfremden Ländern, die ihre Herkunft auch immer öfter in wahrlich bestechender Form demonstrieren. Weil einem deutschen Polizisten – ob er ein Sohn Mannheims war, weiß ich nicht – diese „Demo“ nicht gefiel, bezahlte er sein Einschreiten zwei Tage nach dem fatalen Stich mit dem Leben, was als so genannter Kollateralschaden weniger Schrecken einjagte oder Schock auslöste als die Umfrage eines öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehsenders (WDR/ARD), dem nicht einmal besonders Böswillige vorwerfen könnten, auf dem rechten Auge blind zu sein.

Allein die provokante Frage, ob sich die Deutschen mehr Spieler weißer Hautfarbe im Nationalteam wünschen würden, brachten den immer noch sehr jungen deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann auf die Palme und derart außer Fassung, dass er sie „rassistischen Wahnsinn“ und „Scheißumfrage, die ich nicht mehr lesen will“ nannte. Wär´s andersrum gelaufen, dann wär´s ja wohl o. k. gewesen, oder nicht? Da ich als altgedienter Realist, der gern als Nörgler, Negativist und freundlicherweise Ewiggestriger abgestempelt wird, natürlich weiß, dass auf Aktion normalerweise Reaktion folgt, kann ich nur hoffen, dass die Worte des Julian nicht allenthalben in falsche Kehlen rutschen, was für die Euro-Stimmung im eigenen Lande alles andere denn förderlich wäre, sondern die sowieso schon fortschreitende Spaltung noch vorantreiben könnte.

Und auch im Sinne der deutschen Nachbarfreunde wär´s zu wünschen, dass ihre Nationalspieler mit Migrationshintergrund geradezu schockartig In einer „Jetzt-erst-recht-Reaktion“ noch über sich hinauswachsen, um ein Zeichen deutscher Einheit zu setzen. Ich bin mir sicher, dass sie dann alle ebenso respektiert bis bejubelt werden wie hierzulande David Alaba und andere, die sich für Rotweißrot zersprageln. Taten sind mir noch weit lieber als politisch gefärbte Lippenbekenntnisse, wer immer sie warum immer von sich gibt. In diesem Sinne: „l´Amour toujours“…

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