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Von den Spezialität, aus glücklosen Unvollendeten historische Erfolge zu zaubern

Wenn wir ehrlich sind, dann war die Fußballwoche bei allem Respekt nicht das Gelbe vom Ei, auch wenn das 1:2 gegen die Norweger in der Nations League ebenso wie das Aus der Nachwuchs-Fußballerinnen in der U20-WM in Kolumbien schöner geredet werden, als sie es sind. Und ich warne davor, mit dem Begriff historisch so verschwenderisch umzugehen, wie das in medialen Zeiten der Superlative und Übertreibungen in welcher Richtung immer gerne geschieht – auch deshalb, weil ein oft gar nicht vorhandener, aber von wem immer diktierter Zeitgeist das verlangt.

Bevor ich auf die U20-Frauen zu schreiben komme, möchte ich auch noch in Erinnerung rufen, dass wir unseren Euro-Gruppensieg im Sommer mit folgendem Achtelfinal-Aus gegen die in aller Freundschaft davor deklassierten Türken als Heldenepos hingestellt haben, das sich relativ schnell als Fake News entpuppt hat gegen solch Giganten wie Slowenien und Norwegen. Und Gleiches scheint sich, so entnehme ich es diversen Medien und dem ORF-Teletext, bei den Nachwuchs-Kickerinnen zu wiederholen, wobei man – und das hat weder mit Macho-Gehabe noch mit Negativismus zu tun – den Frauenfußball weltweit nicht mit der Wertigkeit des Männerspiels vergleichen kann, vor allem nicht in jenen Ländern, in denen die Rolle der Frau eine ganz andere ist als etwa in Nordamerika und den meisten Ländern Europas.

Natürlich stimmt es, dass unsere Madeln mit strammen Wadeln erstmals ein WM-Achtelfinale i fernen Kolumbien erreicht haben, wobei sie erst Ghana mit 2:1 und dann die. Kiwi-Girls aus Neuseeland mit 3:1 besiegten. Dass sie gegen Japan, eine Frauenmacht, mit 0:2 verloren, änderte nichts am Aufstieg, bei dem aber wieder Schuss ohne lustig war mit einem 2:5 gegen die Nordkoreanerinnen.

Wenn der U20-Frauenteamchef danach noch mit Spekulationen hausieren geht, dass alles ganz anders hätte kommen können, hätten wir nicht zwei Drittel des Matches nach einer gelbroten Karte in Unterzahl spielen müssen, dann sind wir bei der rotweißroten Spezialität des Hättiwari und täti angelangt. Eine typisch österreichische Unart, um nicht zu sagen, subtile Form an Selbstbetrug, der mit Hilfe von medialen Erfüllungsgehilfen auch eine Eigendynamik entwickelt. Andersrum: In verkappten Champions stecken wahre Helden oder (sportbühnenreife) Heroinnen.

Das trifft ja nicht nur auf den Fußball zu, sondern gilt auch für den Sport im Allgemeinen, wo wir unglückliche Niederlagen oder verhinderte Erfolge gern als moralische siege verkaufen, zum anderen aber auch bei dem einen oder anderen Sensationssieg auch gerne verschweigen, dass ein Großteil der auf dem Papier viel Besseren gar nicht dabei war nach dem Motto: Mehr als gewinnen kann man ja nicht!

Und wenn´s dann noch solche Siege sind, die es vordem noch nie gegeben hat, dann ist der Begriff historisch schnell im Mund oder bei der Hand, weil der Zeitgeist eben nach dem Superlativ verlangt, auch wenn es sich im  Vergleich zu echten Triumphen, die in die Geschichte eingegangen sind, um Micky Mäuse handelt – wie einst WM-Bronze 54 in der Schweiz, wie Wembley-Toni Fritsch mit dem Doppelpack zum 3:2, wie Krankls Doppelpack von Cordoba oder aber andere Meilensteine und Wellenschläge in der Leichtathletik (Prokop, Gusenbauer etc.), im Tennis (Muster), im Tischtennis (Schlager),  Schwimmen (Podoprigora, Rogan, Jukic, Auböck), im Skisport (Schranz, Klammer, Maier, Moser-Pröll, Innauer, Goldi), Segeln oder Judo. Über unvollendete Ereignisse und verhinderte Helden hingegen geht die Geschichte in Kürzester Zeit hinweg. Historisch sind nur echte Großtaten, die auch das Auslabd ernst und wahrnimmt!

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