Hochachtung! Hut ab! Man kann sich vor dem österreichischen Schwimmverband nicht oft genug verbeugen! Was der schafft, das schafft so schnell keiner, da können Sie mich, werte Blog-Leser, beim Wort nehmen! Und worum, so werden Sie mich in ihrer entwaffnenden Unwissenheit natürlich fragen, soll es dabei gehen? Nachsatz: Nicht dass wir wüssten, dass es wieder eine Großtat gegeben hat … Ja, ist auch verdammt schwer bei einem Sportverband, dem Gender-Wahnsinn und andere Diversitäten nicht aus gutem Grund, sondern der besseren Beziehungen wegen viel wichtiger zu sein scheinen als die einzigartige Chance, den neuen und zugleich Anti-Rogan, den ersten (Kurzbahn)-Schwimmweltmeister, Langbahn-Vize-Europameister und Olympiavierten, Felix Auböck, in die Auslage zu stellen. Zumindest so, wie das der LA-Verband mit seinem Lukas Weißhaidinger macht. Vor Meetings. Bei Meetings. Gleich nach einem Meeting. Mit allem Drum und Dran.
Wieso aber jetzt Auböck? ? Hätt´s einen Grund dafür gegeben, diesen olympischen und auch sonst mehrfachen „Blechtrottel“, der sowieso lieber in Berlin, Michigan oder England lebt und trainiert, zu promoten? Falls Sie es noch nicht wissen oder erst zu später, medienfeindlicher Stunde erfahren haben, dann kann und darf ich Ihnen aushelfen – nicht als Google-Surfer, sondern als Augenzeuge, der in alter Verbundenheit auch auf seine alten Tage hin und wieder einen mehr oder weniger teuren Seitensprung zu Schwimm-Events macht. Wie dieser drei Tage zum Klassiker nach Barcelona, wichtigste WM-Standortbestimmung für Budapest, wo es ab 18. Juni um Medaillen geht.
Meine Wenigkeit war also dabei, als Felix Auböck aus Loughborough in Mittelengland heute kam, sah und auf seiner Spezialstrecke über 400m Kraul bei der WM-Generalprobe in Barcelona Sant Andreu, einer Mini-WM amens Mare Nostrum mit 30 Nationen aus aller Welt am Start, in 3:47,60 Minuten gewann – genau jener Zeit, die er nach seinem Vorlaufsieg und der Erschöpfung nach den zwei 200er-Rennen angekündigt hatte. Anders als einst ein Rogan, der gerne in Untertreibung geschwurbelt hatte, er wär´s gemütlich angegangen, hatte Auböck schon nach der Vorlaufbestzeit (3:49,59) gegen starke Konkurrenz gemeint, es wäre nach dem brutalen Training der Vorwochen ganz schön anstrengend gewesen, mehr als zwei Sekunden wären nur drin, wenn´s einen solchen Rennverlauf gäbe. Und siehe da, alles kam so, wie er es prophezeit hatte. Mehr, so sagte er, wäre derzeit nach dem Brutalo-Training nicht drin, „es gab so harte Tage, da kommst du dir nachher vor, als wärest du geprügelt worden!“
Auch wenn das natürlich griffig klingt – Auböck ist keiner, der keine großen Sprüche klopft, ein inzwischen 24jähriger 1,98m-Riese, aber nicht Muskelprotz, sondern eher leptosomer Typ, der schnurstracks seinen Weg geht, mit dem der heimische Schwimmverband ja nun wirklich nichts zu tun hat außer, aber für ihn aber auch so gut wie nichts getan hat, ja sogar die einzigartige Kunst schafft, einen Weltmeister in einer olympischen Kernsportart und dazu noch in einer klassischen Disziplin zu haben, ihn aber ganz einfach nicht vermarkten, geschweige denn einer breiten Öffentlichkeit bekanntmachen zu können. Das ist, wenn sie mich fragen, aller Ehren wert, das muss man einmal mit einem super ausgestatteten Verband zuwege bringen.
Dank eines Präsidenten, der jetzt im Europaverband LEN sitzt, auf dem Gruppenbild mit Damen schaut es aus ein Schwimm-Politbüro. Dank eines Sportdirektors, dem ich in Barcelona zwar begegnet bin, der aber mit einem kritischen Schwimmgeist wie mit mir (ich habe allerdings sträflicher Weise auch noch ohne Provision dem Schwimmverband in den frühen 70er-Jahren die Volksbank als Sponsor gebracht, die fast 30 Jahre lang immer mehr bezahlt hat!) als Persona non grata nicht reden will oder darf, mit beleidigten PR-Agenten, denen nichts einfällt, und mit vielleicht sogar engagierten Jungtrainern, die kaum ausgelernt, ganz ohne Pedigree sogar einen Olympiastützpunkt leiten dürfen. Nehmt´s auch daran ein Beispiel, ihr Herren von anderen Vereinen und Verbänden!
Hätt´s zum Glück nicht den Felix namens Auböck in Barcelona gegeben, der nach dem enttäuschenden 200er (Finalsiebenter 1:48,80/“Immerhin wär´ ich österreichischer Staatsmeister damit!“) dann allen den Herrn gezeigt hat, wäre Österreich in Barcelona buchstäblich baden gegangen. Auch eine ehemalige Junioren-Vizeweltmeisterin- und Kurzbahn-EM-Dritte wie Lena Grabowski, die wegen ihrer Matura aber seit Wochen nichts trainiert und darum auch alles, mur nicht fit ist. Immerhin stand sie trotz Handicap mit schwacher Zeit in einem Endlauf…
Alle anderen aber, die an sich sehr nette, aber sportlich langsame Tochter des Schwimm-Vizepräsidenten Opatril inklusive (15. unter 21 über 400m Kraul, 11. unter 13 über 800m mit Zeiten, die schon vor 30 Jahren erzielt wurden!), landeten in Barcelona genau dort, wo der mittlerweile verstorbene Südstadt-Trainer Zenow vor 30 Jahren beim Olympiatest 92 in der Gaudi-Stadt ganz ohne Gaudi, was aber doch eine Hetz war, die damaligen ÖsterreicherInnen skizziert hatte. „Andere gehen mit Sporttasche von Hotel zu Tram oder ins Bad, österreichische SchwimmerInnen aber heben die Hand und rufen: Taxi!“ Jetzt weiß man, warum Felix Auböck vor acht Jahren Reißaus genommen hat, um sich anderswo selbst zu verwirklichen. Sportlich. Menschlich. Akademisch. Na, so einen muss man glatt unter den Tisch kehren, nicht wahr. Wie das geschieht, davor muss der Hut gezogen sein!