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Silber-Xandi drehte Zeit zurück, Gold-Luca eröffnet rosige Zukunftsperspektiven

Der heimische Schwimmsport badet aktuell in Erfolgen, die allenthalben sogar (mediale) Wellen schlagen, Nach den Medaillen der Alexandri-Drillinge, Auböck-, Staffel-Bronze und etlichen Final-Qualifikationen ließen sich auch die Masters-Senior(inne)n nicht lumpen, um weiteres Edelmetall einzuheimsen. Wie die ehemalige Trendsetterin, wenn nicht Taufpatin der heimischen Synchron-Nixen-Erfolge, Alexandra „Xandi“ Worisch, die mit ihrer Wahltiroler Partnerin Jana Petris (vormals Soukalova) schlichte 35 Jahre nach der letzten EM-Silbernen im Solo beim privat finanzierten Rom-Masters wieder eine Silbermedaille im Duett eroberte.

Wieder einmal ein Beweis mehr, dass Alter nicht vor Klasse schützt frei nach der Devise: Gut gelernt, nie vergessen, in nur einem guten Jahr an Training neben dem Beruf als Physiotherapeutin wieder aufgefrischtes Können. Die große Lücke, die nach den Alexandris droht, allerdings wird die ewig junge Xandi aber nicht füllen können, bei allem Respekt vor der Zeit, die sie in einigen Monaten zurück zu drehen imstande gewesen ist…

In Rom gab´s einen Silberblick zurück, während im fernen Lima, der Hauptstadt von Peru, ein Salzburger Teenager mit Migrationshintergrund goldene Zukunftsperspektiven eröffnete. Luka Mladenovic, so heißt der 18jährige Brustschwimmer, der nach Junioren-EM-Silber (Bukarest/200m) im Westen Südamerikas jetzt erster Nachwuchsweltmeister Österreichs seit 16 Jahren (Dinko Jukic, 2006, Rio, 200m Delfin) wurde. Dieser junge Salzburger, großgezogen vom jetzigen Landesverbandspräsidenten Weis, seit drei Jahren unter den Fittichen des Ex-Bulgaren Plamen Ryaskov, ist ein ziemlich harter Knochen, der heuer als Highlights oder Lernprozesse alle Top-Events bestritt – Allgemeine WM im Juni (Budapest), Junioren-EM im Juli (Bukarest), Allgemeine EM in Rom (August), Junioren-WM in Kima (August/September).

Und so schwierig auch Trainingsperiodisierungen – Luka und sein Team haben die richtigen Prioritäten gesetzt, die schon jetzt mit Gold und Silber belohnt wurden. Und wie die Dinge liegen, so könnte es bei Durchsicht der (aus diversen Gründen doch eingeschränkten) Gegnerschaft über 200m Brust in Lima sogar einen goldenen Doppelpack zum Bejubeln geben. Immer vorausgesetzt, dass Luka nach der extrem langen Saison mit seinen bisher größten Erfolgen und besten Zeiten nicht die Kraft ausgeht. Die Motivation hingegen, da muss man ihm nur zuhören, ganz sicher nicht. 

Seine Leistungen sind umso bemerkenswerter, da Mladenovic im Leistungszentrum Rif bei Salzburg ein höchst seltsamer Trainingspool hur Verfügung steht – zwar 50m lang, das allerdings auf nur zwei Bahnen, die sich die Leistungsschwimmer teilen müssen, weil´s ansonsten nur die halben Längen gibt, wem immer das beim Bau einst eingefallen ist. Kurzum, der junge Mann und sein Betreuerteam haben es geschafft, trotz solcher Skurrilitäten im heimischen Sport ein Golddukaten bei den Junioren und eine olympische Medaillenhoffnung von morgen (Paris 24) oder übermorgen (LS 2028) zu werden.

Der talentierte, technisch gut ausgebildete und auch mental starke Teenager hat gezeigt, aus welch hartem Holz er geschnitzt ist. Eine weitere Ausnahme-Erscheinung a la Auböck und Co. – oder wie früher eine Xandi Worisch (mit Eva Edinger), die für große sportliche Erfolge die Jugend opfern. Sie haben trotz defizitärer Rahmenbedingungen den Rahmen gesprengt!“  

 

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