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Abfertigungen sind beste Startinvestitionen

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Unglaublich, aber wahr. Erstens, dass der Traditionsklub Schalke 04 als Abstiegskandidat Nr. 1 weit abgerutscht ist ganz ans Tabellenende. Zweitens aber, dass jetzt schon der vierte Trainer binnen eines halben Jahres die Knappen aus dem tiefsten Loch seit Jahrzehnten zurück ins Licht führen soll. Das ist, um es so zu sagen, starker Tobak. Glückauf, das kann man in Anspielung auf den Knappen-Spruch im Kohlenpott dazu nur sagen. Aber was beim Fußball mit Schalke, vor einem Jahr noch Bundesliga-Spitze und auf Champions-League-Kurs, durch personelle Fehlinvestitionen in kurzer Zeit passiert ist, das könnte sich im Skisport wiederholen – dummerweise bei der Ski-Nation Nr. 1, also bei uns Österreichern.

Und da nicht nur, aber speziell bei den Damen und da nicht nur, aber speziell im Riesenslalom, wo es nach einem kurzen Aufflackern am Semmering wieder eine auf den Deckel gab – eine, die in der Statistik nicht zu finden ist, weil das Finale vom Winde verweht und abgesagt wurde. Aber angesichts des erschreckenden Habzeitresultats (Liensberger Beste auf 14!!!) stellt sich natürlich die Frage, ob und welchen Sinn es hätte machen sollen, aber jedenfalls nicht gemacht hat, dass man einem mannschaftlich im Aufwärtstrend befindlichen Team einen erfolgreichen Cheftrainer samt erfolgreichen Abfahrtschef entzieht, um sie durch einen Obermann zu ersetzen, der davor nur (norwegische) Herren, und einen Jung-Abfahrts-Coach, der eher Frischling in der Branche ist, zu ersetzen. Welcher Teufel hat da wen geritten, um einen Beelzebub zu holen, der eine positive Entwicklung austreibt, also ins Gegenteil verkehrt? Zum Entsetzen der Skifans.

Wenn stimmt, was kolportiert wird, dass der Assinger-Bruder Roland wegen 200 bis 300 Euro, die er pro Monat mehr haben wollte, in die Wüste geschickt wurde, dann kommt die „Ersatzlösung“ weit teurer zu stehen. Jedenfalls ebenso zu zu hinterfragen wie die Tatsache, dass der ÖSV trotz Abermillionen für Forschung schlicht und ergreifend nirgends einen kleinen (Material-)Vorteil herausgeholt hat wie ehedem mit billigen Preiml-, Dungl- und anderen Placebo-Effekten, die die Gegnerschaft zumindest verblüfft, verwirrt und auch in falsche Richtungen geschickt hatten. Wer immer wen wofür engagiert hat, ohne dass sich dieser Einsatz auch amortisieren würde, der hat auch die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, angesichts des Tief- statt Höhenflugs vermeintlicher SiegerInnen die Notbremse zu ziehen.

Wenn österreichische Ski-Reporter oder TV-Experten sich schon damit begnügen müssen, dass bis zur Hälfte eines Rennens oder zwischendurch gute Schwünge bei unseren verhinderten Stars dabei waren, dann ist´s schon fünf nach Zwölf, um diesem fast schon surrealen Spuk aus rotweißroter Perspektive ein Ende zu bereiten. Wenn wo und wann immer Trainer im Fußball scheitern, dort werden sie, ob vordem gefeiert oder nicht, natürlich gefeuert wie das Amen im Gebet. Und in der Regel fahren die Klubs damit auch besser, als wenn sie mit Durchhalteparolen immer schwächer werden. Auch beim ÖSV sollte man daran eine Anleihe nehmen und sich nicht zu schade sein, Fehlentscheidungen zu revidieren. Es wäre ein Gebot der Vernunft, zu handeln, bevor es zu spät ist. Und sich des Prinzips zu erinnern, das da lautet: Abfertigungen sind immer noch die besten Start-Investitionen. Im Skifahren wie im Fußball!    

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