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Abseits Fußball, Tennis, Formel 1: Watschen bei Sommer-Skirennen auf Winterschnee

Der nächste Alpinwinter, übrigens ohne Medaillenrennen, kommt ja ganz bestimmt, zumindest hoffen wir das alle. Dort, wo jetzt nicht Spätsommer, sondern späte Wintertage herrschen, in der südlichen Hemisphäre also wie in Südamerika (Argentinien, Chile) und Neuseeland, werden die kommenden Welt- und Europacuprennen mitten aus dem Sommertraining auf Winterschnee geprobt. Wenn ich jetzt, einzelne Highlights oder eher Lichtblicke abgesehen, näher auf die Resultate eingehe, dann …  

Einige, auch alte Kollegenfreunde, werden sich jetzt gleich sagen: na ja, typisch Metzger, der Negativist, der immer ein Haar/Härchen in der Suppe findet. Mag sein, aber wäre ich oberster Alpinboss wie der von mir sehr geschätzte Freund Herbert Mandl, vor allem aber Herrenchef Pfeifer, dann würde ich mir, was die nähere Zukunft betrifft, auch dieser eher zweitklassiger, aber doch etwas aussagekräftigen Testrennen den Kopf zerbrechen und große Sorgen machen.

Triple-Sieg der ÖSV-Jungdamen im finalen Slalom (nach Ausfall der vorher dominanten US-Stars) durch die weltcuperprobte Nina Astner, die nach Schulter-OP rekonvaleszente Oranje-Kitzbühelerin Valentina Rings-Wanner und Niederndorfer hin oder her, dazu noch ein dritter Platz von Daniela Pfurtscheller, aber das war das auch schon in sechs Rennen, in denen unsere Talente mehrheitlich (ausgenommen Alice Robinson, NZL, im RTL, zw. US-Team) gegen die Besten aus kleinen, teils nicht alpinen Ländern starteten.

Was bei den Jungdamen auch dank des von Rennen zu Rennen stärkeren, beständigen Comeback-Kids Rings-Wanner noch passabel war, liest sich bei den Herren der Schöpfung schon ganz anders. Der einzige Sieg wurde vom Arlberger Christian Borgnaes (Titelfoto) im ersten Riesenslalom errungen, aber zum Feiern gab´s bei dieser schallenden Watschen deshalb nichts, weil der Sohn eines dänischen Hoteliers in St. Anton, vom ÖSV ausgemustert, seit einem Jahr fürs flache Dänemark fährt!

Valentina Rings-Wanner: Oranje-Tirolerin aus Kitz (l.). Christian Borgnaes: Neo-Däne vom Arlberg.

Die beste aller Platzierungen fuhr noch der Träger eines berühmten Skinamens, nämlich Mario Gramshammer, als Fünfter im finalen Slalom in Coronet Park ein, das zweitbeste Ergebnis ein Neunter des Bischofshofners Christoph Meissl. Aber sie alle waren mehr oder weniger nur Statisten für die Exoten von ehedem wie der pfeilschnelle Salzburger-Flame Sam Maes, wie die drei Zampa-Brüder aus der Slowakei, wie der Australier Muehlen-Schulte, wie der Litauer Drukarow, wie der Ungar Balint Ury, hinter denen sich die Marksteiners, Walchs, Seidlers etc. meist einreihen mussten.

Und auch bei den FIS-Abfahrten in La Pava (Chile) fuhr uns ein gewisser Lokalmatador mit europäischen Wurzeln, Henrik von Appen, um die Ohren. Wer so etwas vor zehn Jahren auch nur als miesen Gedanken verschwendet hätte, wäre verlacht worden. Inzwischen gehen nicht erst seit dem Ösi-Ami-Griechischen Slalom-Vizeweltmeister A. J. Ginnis die Uhren auch im Skirennlauf anders, woraus sich die bange Frage ergibt, ob wir nicht etwa aus falschen Einschätzungen und manch anderer Fehler und Fehleinschätzungen wegen womöglich selbst falsch ticken … ?

Wer die Resultate nicht verschweigt, sondern genauer anschaut, der muss in aller Ehrlichkeit gestehen: A echte Sommer-Gaudi schaut anders aus!

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