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Angriffswirbel beim 2:0 gegen Schweden erinnerte an einen fantastischen Fußball-Realismus

Ich war skeptisch, das muss ich zugeben. Aber jetzt bin ich begeistert. Österreichs Fußballteam hat nach dem Spiel gegen den Ball auch das Spiel mit dem Ball wieder entdeckt. Und wie auch noch phasenweise! Die skandinavischen Eichen standen mitunter da wie Slalomstangen! Vortrefflich, so hätte man sagen können, würde in dem Wörtchen nicht treffen stecken, womit Rotweißrot entweder auf Kriegsfuß stand – oder aber an einem, wie es im Fußball so schön heißt, vermeintlich Unbezwinglichen immer wieder scheiterte.

Aber eben dieser Pfundskerl Olsen der Tre Kronor ebnete dann mit zwei Patzern das Tor zum umjubelten 2:0-Heimsieg, zur weiteren Gruppenführung und vielleicht auch schon zur Vorentscheidung in der EM-Ausscheidung. Einmal hielt er einen Ball nicht fest und Doppelpack-Baumgartner schoss in einem Dreier-Clinch ohne Rücksicht auf Verluste das erlösende 1:0 (85.), ehe der vormals mit geradezu magischen Reflexen vermeintlich Unüberwindliche vom Helden zum Pechvogel mutierte Olsen dem freien Noch-Hoffenheim-Legionär seine Abwehr direkt auf den Kopf servierte. Und der ließ sich nicht zweimal bitten!

Den Fußballgöttern sei Dank, dass sie just da, als einen die Angst beschlichen hatte, dass man Tore kriegt, die man nicht geschossen hat, doch nicht Racheengeln spielten. Es wäre kein Treppenwitz, sondern schreiende Ungerechtigkeit gewesen, hätten diese offensiv so auftrumpfenden Österreicher nicht gewonnen! Und das die längste Zeit ohne ihre spielerischen Atouts, die lange im Ärmel geblieben und dann, wie Freund Arnautovic, mit Ausnahme einer Schussvorlage, so gut wie unsichtbar geblieben waren. Als Julia, die zauberharte, gut informierte Kienast-Tochter dem Bologna-Legionär die Botschaft überbrachte, er hätte mit einer Schulnote 4 (wie Real-Madrid-Freund Alaba mit 3) eine der schlechtesten Kritiken bei den Österreichern erhalten, brach der selbstverliebte Arnie bei ihm durch: „Noten sind Noten, aber Ich bin Ich!“ Einmal Trotzkopf, immer Egomane.

Das, werte Blog-Leser, mag eine Arnie-Sache sein, für Ralf Rangnick, den schwäbischen Teamchef der Österreicher, aber ist´s keine Schicksalsfrage mehr, ob der begnadete Techniker und unvollendete Athlet in überlangen Hosen jetzt dabei ist. Natürlich kann sich ein lauf- und kampfkräftiger „Wadlbeißer“ wie Xaver Schlager an Talent mit Arnie ebenso wenig messen wie ein Seiwald, Wimmer oder Mwene, aber mit der Arbeit, die sie verrichten, mit den Stärken der Gegner, die sie zerstören, und mit dem Dynamo, den sie zünden, erhöhen sie die Drehzahl und auch die Angriffsstärke der Österreicher.

Was nur in Episoden in Brüssel schimmerte, das glänzte in Wien in langen Phasen in einem so imponierenden Ausmaß auch an Chancen, dass es selbst die legendäre zweite Hälfte des Euro-Spiels 2021 gegen Italien in den Flutlichtschatten stellte. Auch wenn die Schweden gut und gerne drei Tore hätten schießen können, das sei ordnungshalber vermerkt – so viele Torgelegenheiten sogar für ein Schützenfest hab´ ich seit Jahren von Österreichern nicht mehr erlebt. Poetisch formuliert ließe sich schreiben: Im Prater blühen wieder die Bäume. Aber stellt dir vor, sie würden ohne Arnie sogar in den Fußballhimmel wachsen. Aber das sind nur, von mir zu mir gesagt, reine Spintisierereien..

Das 2:0 gegen  Schweden aber war tatsächlich so etwas wie fantastischer Fußball-Realismus, made in Austria.

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