Wenn der Tag lang oder länger wird und sensationsgierige Reporter etwas Griffig-Schlagzeilenträchtiges brauchen, dann sind Österreichs Nationalspieler gerne bereit, auszuhelfen und Bedarf zu decken – auch wenn´s vor einem Match um den Gruppensieg gegen Norwegens aus der Not geborenes Schmieranski-Team geht. Da lässt unser aller Arnie Arnautovic, hausgemachter Weltstar ohne Portefeuille, zum Beispiel ausrichten, dass mit ihm und Trainer alles in Ordnung und er nur darum nicht im Asien-Champions-League-Kader wäre, weil für den Ernstfall keine rekonvaleszenten Spieler gebraucht würden.
Was die Frage aufwirft, ob er zwar für Rotweißrot fit genug sein kann, nicht aber für seinen chinesischen Klub Shanghai, mit dem er einen 34-Millionen-Euro-Vertrag abgeschlossen hat – und natürlich erfüllen will. Schon allein deshalb, wie Arnie weiter ausrichten lässt, weil China ein fantastisches Land sei, in das zu reisen, um Fantastisches zu sehen und zu erleben, er hiermit allen Österreichern nur empfehlen könne. Ja, da staunst, wenn unser Wiener Globetrotter mit den serbischen Wurzeln als Tourismus-Agent für einen Fremdenverkehr im Reich der Mitte wirbt, der in Corona-Zeiten wie diesen derzeit allerdings ohne Quarantänen bei Ein- wie Ausreise gar nicht möglich ist. Aber tolle Idee, oder?
Nicht Tourismus hingegen liegt Valentino Lazaro, dessen Traumtor des Monats den „Mönchen“ aus Gladbach zuletzt nichts mehr nützte, am Herzen. Bei ihn geht´s vielmehr wirklich ums Herz, das von Amors Pfeil getroffen wurde, genauer gesagt: sein Herz. Wandervogel Valentino, der von Salzburg auszog, um in Berlin, Mailand, England und nun Mönchengladbach das Fußballglück zu zwingen, hat herzerwärmend gestanden, verliebt zu sein. Und da er sich nicht mit der schlichten Aussage begnügen wollte, sondern seine Emotionen lieber zu Papier oder in Tasten bringt, versucht er sich neuerdings abseits vom Fußball in seinem eigenen Home-Studio, also Home-Office der anderen Art, als Songwriter, also Texter und Sänger. Auch da, mit Verlaub, kannst nur so staunen.
Ob es Valentino demnächst in den Charts als Hitparadenstürmer so weit bringt wie als zweifellos talentierter Kicker, das wird die Zukunft zeigen. Aktuell jedenfalls hat er Werbung in eigener Sache als Alternativkünstler ohne Ball betrieben. Und sich auch ohne Gesang medial gut zu platzieren. Sollte er gegen Norwegen spielen, dann ist zu hoffen, dass er das Nationalteam bei der Hymne so gut einstimmt, dass es diesmal auch den richtigen Ton trifft. Auch Singen ist schließlich eine Kunst, die nicht jeder kann…