Ehrlich gesagt, kenn´ ich kein Fußballland, in dem gejubelt wird, weil sich ein China-Legionär zurückmeldet bei seiner Nationalmannschaft. Erst recht nicht beim deutschen Nachbarn, der nicht einmal auf die Weltmeister zurückgreift, die beim Triple-Sieger FC Bayern noch immer oder schon ihre Klasse unter Beweis stellen wie Boateng oder Müller. Österreich aber ist sowieso grundsätzlich anders. Und so war´s auch nicht verwunderlich, dass unser aller Fu0ballfreund Arnie, das Fußball-Schlitzohr Marko Arnautovic, vom Teamchef bei erstbester Gelegenheit aus Shanghai geholt und in einem Aufwaschen sowohl von seinen alten Team-Spezis a la David Alaba und Co als auch von einem Groß-)Teil der Medien geradezu überschwänglich begrüßt, wenn nicht gar so in den Fußballhimmel gehoben wurde. Ganz so, als wäre der zweifellos hochtalentierte, aber offenbar auch schwierige „Fußball-Arnie“ ein Weltstar von Real Madrid, Bayern, Barcelona, Liverpool, Manchester, Juventus, AC Milan oder Inter Mailand, wo er übrigens als eiserne, ungebrauchte Reserve nach dem Triple-Gewinn unter Jose Mourinho schon einmal den „Laufpass“ bekommen hatte. Das nur zur Erinnerung, dass nicht alles Gold ist, was (wie Geld) glänzt …
Das Stichwort Laufpass dient als Fingerzeig, dass sich bei unserem Legionär-Millionär (220. Euro pro Monat, 34 Millionen Gesamtgage) in Shanghai wiederholt, was sich vor einigen Jahren schon für den jungen Arnautovic in Italien abgespielt hat. Da sich „Arnie“ nicht nur fit, sondern sogar „voll Power“ und trotz Jetlag voller Tatendrang im Team fühlt, kann man sich ja ausmalen, dass es andere Gründe gegeben haben muss, warum ihn – Kontrastprogramm zu Franco Foda – der Shanghai-Coach zuletzt auf die Ersatzbank gesetzt und aus dem Kader für die Asien-Champions-League gestrichen hat. Kurzum, er wurde als Großverdiener quasi ausgemustert.
Da man des Rätsels Lösung nicht kennt, weil Arnautovic darüber seit seiner Ankunft in der alten Heimat wie eine chinesische Mauer geschwiegen hat, bleiben nur Spekulationen im Raum, was die wahren Ursachen waren/sind. Darum ist man natürlich umso gespannter, was uns der gute Arnie vielleicht schon nach dem Nordirland-Match sagen wird, da er ja seinen Best-Buddys im Nationalteam schon bedeutungsschwanger verraten hat, dass er Interessantes zu erzählen hat. Anders als bei den Gebrüdern Grimm oder in Tausend und einer Nacht enden die meist tiefsinnigen, romantischen, aber oft traurigen chinesische Märchen allerdings meist anders als erwartet…