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Auch im Sport herrscht die politische Unsitte, Verluste in Erfolge umzumünzen

Entschuldigen Sie, werte Blog-Leser, dass ich mich wieder mit Politik und Sport beschäftige, wobei es sich aber nicht um die oft dubiose Sportpolitik handelt. Nein, nein, das hab´ ich ja schon oft und erst gestern abgehandelt, möchte aber insofern bei der Aktualität bleiben, um unüberhörbare Parallelen von Partei-Reaktionen Wahlresultate und Sportberichten und Sportleransichten zu mehr oder weniger guten oder eher schwachen Ergebnissen aufzuzeigen. Das mag zwar unerwünscht sein, ist aber nichtsdestotrotz doch interessant, weil sich da immer öfter der Versuch offenbart, der Öffentlichkeit mit Hilfe veröffentlichter Meinungen und Medien, die sie veröffentlichen, ein X für U vorzumachen.

Wenn ich auf den Wahlabend zurückschaue, dann haben selbst die Verlierer da und dort Nischen und Segmente, Städte oder Bezirke entdeckt, in denen sie zumindest nicht verloren, sondern sogar gewonnen haben. Und natürlich wird nur in „Experten“-Runden nicht nur über alle (un)möglichen Koalitionsvarianten und womöglich nötige Rücktritt relevanter Spitzenkandidaten debattiert, nicht aber von Parteien, die sich geschlossen hinter ihre Ob- oder sonstige Männer/Frauen stellen, die dankenswerter Weise (auch mit Hilfe von Medien) großartige Schadensbegrenzung betrieben oder gar ein ein paar Zehntelpünktchen mehr an Stimmenvolumen herausgeholt hätten.

Etwas, was mich als seit Jahrzehnten doch mit dem Sport einigermaßen vertrauten kritischen Geist daran erinnert, dass auch bei Metern und Sekunden im Sport bisweilen bei Minimalverbesserungen zum plakativen Superlativ des doch eher anrüchigen Begriffes vom Pulverisieren von Rekorden im Mittelmaßbereich gegriffen wird. Womit in der öffentlichen Wahrnehmung das Bild doch einigermaßen, weil der Eindruck einer gigantischen Steigerung vorgegaukelt wird. Das ist Unsinn, weil er womöglich auch den oder die betreffende Sportler/in dazu verführt, besser zu sein, als er/sie wirklich ist. Und wenn ich auf lein langes Journalisten-Leben zurückblicke, dann sind im, Laufe der Jahrzehnte mehr  Hochgelobte zu enttäuschten Hoffnungen degeneriert als vice versa zu Stars geworden.

Kurzum, es hat sich auch hierzulande die mediale Unsitte eingenistet, heimische Überlegenheit, aber internationales Mittelmaß als Topleistungen zu verkaufen/vermarkten wie manche Politiker oder Parteien, welchen Couleurs immer, ein kaum erreichtes, normales Plansoll. Das gilt oder galt, um einige Beispiele zu nennen, auch für unser Fußball-Nationalteam, das zwar phasenweise begeisterte, schlussendlich aber doch nicht mehr als ein Achtelfinale erreichte mit folgenden Nations League-Frust. Oder die Fußball-Frauen, deren EM-Viertelfinale 22 unter einer Teamchefin wider besseres Wissen und aus welchen Motiven immer als historisches Ereignis bejubelt wurde, obwohl das gleiche Team bei der EM davor unter einem Team erst im Elferschießen des Semifinales das Endspiel verpasst hatte. Oder Ex-Kickerin, Ex-Lehrerin und Marathon-Dame Julia Mayer, die darob nicht gram sein darf, wenn ehemalige und damals „zerrissene“ Spitzen-(Amateur)-Sportler nur den Kopf schüttelten, dass ihr 55. Platz bei Olympia großräumig als Meisterleistung an Selbstüberwindung hingestellt wurde.

Trostpflaster und Trostpreise  können über  unleugbare Zahlen und Daten, Zeiten und Weiten, und keineswegs Jubelresultate nie und nimmer hinwegtäuschen. Die Betroffenen zahlen letztlich dann, wenn es um Wohl und Wehe geht, sich gegen die (Welt) Besten zu beweisen, sowieso die Zeche. Nicht anders als in der Politik. Und darum steht auch der heimische Sport mit Ausnahme vom Wintersport und ganz wenigen, oft im Ausland gehärteten Ausnahme-Erscheinungen unter dem (ehrlichen) Strich dort, wo er steht… 

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