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Ballon d´Or oder: Qual der Wahl, wenn zwei das Gleiche tun wie Benzema und „Lewa“

Wie sagt der Volksmund so schön: Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden oder zweierlei. Das gilt natürlich auch für Sportler- und erst recht für Fußballer-Wahlen. Natürlich auch für den Ballon d´Or, den mit Karim Benzema der Topfavorit und Einsertipp gewann. Daran wäre auch nichts auszusetzen, schließlich hat der Franzose mit algerischen Wurzeln entscheidend mitgeholfen, dass Real-Madrid die Champions League gewann, schließlich hat er in 46 Saisonspielen nicht weniger als 44 Tore für das königliche Wei0e Ballett erzielt.

Mit Benzema wurde also ein würdiger Nachfolger für den diesmal nicht einmal unter den Top-30-Kandidaten geführten Lionel Messi gekürt, während man schon heftig darüber diskutieren konnte und auch durfte, ob eine Naturgewalt wie der Ex-Salzb8urger, Ex-Dortmunder und aktuelle ManCity-Goalgetter Erling Haaland nur auf Platz 10 aufscheint. Ja, Geschmäcker und Ohrfeigen, Äpfel und Birnen, um diese Vergleiche wieder zu strapazieren, sind halt schwer auf einen Nenner zu bringen. Allen Leuten recht getan, so sagt ein klassisches Zitat, ist eine Kunst, die keiner kann.

Wie ich als Konsument der TV-Übertragung des Ballon d´Or 2022 aber live verfolgen konnte, so haben die Veranstalter da ein Schlupfloch entdeckt, um zwei Fliegen auf einen Schlag zu treffen. Tatsächlich entbehrt es ja nicht einer gewissen Ironie, dass am selben Abend, an dem mit Benzema just ein Stürmer mit dem goldenen Ball ausgezeichnet wurde, auch die Gerd-Müller-Trophy für den besten Stürmer des Jahres an den Fifa-Weltfußballer, Ex-Bayern- und Neo-Barcelona-Superstar Robert Lewandowski verliehen wurde. Andersrum könnte man sagen: Wenn zwei das Gleiche tun, sprich: Tore am Fließband zu schießen, ist´s noch lange nicht das Gleiche. Ansichts-, Pardon: Etiketten-Sache, um alle Wünsche zu befriedigen und Kritikaster zu beruhigen. Na bitte schön. Wie gesagt: Allen Leuten ….

Sebastian Haller rührte Emotionen mit Auftritt nach Krebs-OP. Lewandowski kassierte eigene Stürmer-Trophy.

Ein Refrain, der auch – heikel genug, es anzusprechen – weniger auf den Auftritt, als die Ballon-d´Or-Platzierung des erst kürzlich an Hodenkrebs erkrankten, operierten und offenbar auf dem Weg zurück ins Fußballleben befindlichen Neo-Dortmunder Sebastian Haller zutrifft. Schön, dass er auf der Bühne stehen konnte, noch schöner, dass er sich im Smoking fast so fit wie ein Turnschuh präsentierte, das war ermutigend und beispielhaft für einen Rekonvaleszenten. Aber mit Verlaub – Platz 13 in der Wahl zum goldenen Ball, nur knapp hinter Haaland, das ist ein Beweis mehr, dass man weder Ohrfeigen mit Geschmäckern noch Topleistungen im Fußball mit Überlebenswillen verwechseln sollte. Etikettenschwindel. Für mich hätte er such eine goldene Tapferkeitsmedaille verdient. So schaut´s aus bei der Qual der Wahl..

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