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Baumgartners soziales Afrika-Projekt konterkariert aberwitzige Transfersummen

Ob und wie lange er in Linz beim Test gegen Moldau spielt/gespielt hat, ob er ein Tor schießt/geschossen oder vorbereitet hat, das wird/musste sich erst des Abends weisen. Auf das, was er im Fußball schon erreicht und welchen Stellen- und Marktwert er als Neo-Leipzig-Bulle er als 25jähriger besitzt, kann Christoph Baumgartner eigentlich mit einer gewissen Selbstzufriedenheit blicken.

Noch viel stolzer aber darf Baumgartner gerade in Zeiten wie diesen, in denen mit aberwitzigen arabischen Millionen und Saudi-Milliarden im Fußball geradezu unverschämt kokettiert, transferiert und exportiert wird, auf seine besonders stark ausgeprägte soziale Ader sein. Wenn ich fast täglich höre und lese, wer wann wohin um welch astronomische Summen gelockt wird oder – wie vom Arnie-Bruder Daniel im Servus-TV verraten – hätte geholt werden sollen/können, dann ….

Entschuldigen Sie bitte, dass ich beim legendären, mit 101 Jahren verstorbenen Krone-Kolumnisten Staberl (Richard Nimmerrichter) eine Anleihe nehme und behaupte, dass sich mir die Faust im Sacke ballt. Warum wird endlos lang um heiße Luft oder Luftballons, die man wie Werbemittel steigen lässt, unter anderen auch mit Auslandskollegen debattiert, wenn das wirklich Gute läge so nah? Und das, was Freund Baumgartner aus eigener Tasche und ziemlich selbstlos, aber umso größerer Überzeugung finanziert und forciert, ist mehr als nur aller Ehren wert.

Vor einem Jahr hat der junge Mann ein Ausbildungsprojekt in Uganda aus der Taufe gehoben, bei dem früh geschwängerte Jungmütter ohne Schulabschluss als Schneiderinnen oder Friseusen ausgebildet wurden. Jetzt wurde das Projekt um die „Baumi Junior School“ erweitert, in der 82 Kinder unterrichtet, mit Mahlzeiten/Getränken, aber auch Spielmöglichkeiten versorgt werden. Alles Dinge, wie Baumgartner sagt, „die für uns selbstverständlich sind, nicht aber in Uganda. Umso glücklicher bin ich, helfen zu können!“ Der gute Mensch nicht von nebenan, sondern aus Tausenden Kilometern weiter Ferne.

Vor der guten Tat des Christoph Baumgartner ziehe ich den imaginären Hut, schon deshalb, weil er als Besserverdiener doch nur ein kleines Würstl ist gemessen an den Multimultimillionären der Szene. Natürlich ist´s schwer, in einer offiziellen, aber inoffiziell nicht ganz so freien Marktwirtschaft zu fordern, dass alle Superstars ein paar Prozente ihres megagalaktischen Reichtums für soziale Projekte abgeben müssen, aber damit ließe sich auch manch astronomische Gage, die in keiner Relation zu Toren, Siegen oder Titeln steht, eher rechtfertigen. Nicht zu verwechseln mit einer Erbschaftssteuer, die sich ja ein Staat einsackelt, der es in welch dubiose Projekte immer stecken kann.

Es wäre zu schön, um wahr zu sein, würde das Baumgartner-Beispiel mehr Schule (n) machen. Wo immer Not an sozialen Rahmenbedingungen herrscht. Sein „Volltreffer“ jedenfalls öffnet unterprivilegierten Gesellschaftsschichten am schwarzen Kontinent die Tore zu einem vernünftigen Leben. Gratulation! 

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