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Beispiel des sportiven Matthias Schwab zeigt, wie sich im Golf mit einem Schlag viel ändern kann

Golf, weil kein Kampfsport mit direktem Gegner wie im Tennis, Boxen, Ringen, Judo etc, wird ja gern vor allem von  jenen, die die enorme athletische Entwicklung des ehemals elitären Herren- oder seltener Ladies Sport ignoriert oder verschlafen haben, total unterschätzt. Es kann, wie viele Beispiele zeigen, mit einem Schlag aufwärts oder abwärts gehen – selbst beim Weltbesten, wie man bei Scottie Scheffler im Ryder-Cup erlebt hat, als er an  den ersten beiden Tagen in vier Matches vier Niederlagen bezog. Und anderntags dann sein  Duell mit dem davor fast unüberwindlichen  Rory McIroy gewann. Alles eine Frage auch der Selbsterkenntnis und des Selbstvertrauens, das aufkeimende Selbstzweifel besiegt. Scheffler ist die Nr. 1, Olympia- und heuer 2x Major-Sieger.

Womit wir andererseits bei jenem heimischen Profigolfer angelangt sind, der noch vor dem unaufhaltamen Aufstieg des gebürtigen Wieners und jetzigen Austro-Amerikaners und Ryder-Cup-Spielers Sepp Straka als erster Österreicher eine Top-3-Podest.Platzierung auf der US-PGA-Tour erreicht hat: Matthias Schwab, ebenfalls einer von Zwillingsbrüdern wie bei den Strakas. Vom Sohn des ehemaligen Bobfahrers und Sporthilfe-Generals Andyxy Schwab hatte man sich nach ersten Erfolgen ganz Großes versprochen und erwartet, ehe er vor vjer Jahren mit einem (Schicksals-) Schlag in den Teufelskreis einer langatmigen Krise geriet.

Durch den Tod seines Mentors und Trainers Willi Hofmann, auch jahrelang Coach des ewig jungen Bernhard Langer, des deutsch-amerikanischen zweimaligen  Masters-Siegers aus Augsburg, verlor Schwab die wichtigste Bezugsperson als Golfer, die ihm mit Rat und Tat jahrelang zur Seite gestanden war, in guten wie in schwächeren Zeiten. Schwache Ergebnisse und schlechte Runden, die die immer weniger werdenden guten verdrängten, nagten auch immer mehr an seinem Selbstvertrauen und nährten zum anderen die Zweifel, ob er je wieder dort würde anknüpfen können, wo er schon einmal war, als Anwärter auf die Top 100 oder gar Top 50 der Welt, also so ähnlich zuschlagen könnte wie Sepp Straka, dem er samt Papa zur tollen Karriere gratuliert.

Jetzt, da sich der sportlich vielseitige, durchtrainierte Matthias aus Schladming auch beim Hofmann-Nachfolger von Langer eingeklickt hat, scheint sich Schwab mit (mehr als nur) einem Schlag beim windigen, geradezu stürmischen Dunhill-Links-Klassiker auf den drei Plätzen rund um St. Andrews, der Wiege des Golfsports im Norden Schottlands, selbst aus dem Tief mit allen Folgen gezogen zu haben. Hätte ihn nicht Wetterpech am zweiten Tag noch vor dem Abbruch mit Schlagverlusten eingebremst, hätte er sogar noch  besser als mit Platz 21 (9 unter Par) noch vo einigen Major-Siegern wie Patrick Reed oder Bubba Watson (beide USA) abschneiden  und anschreiben können.

Nicht nur punkto Resultat und Preisgeld, sondern auch und vor allem mental. Denn Golf ist und bleibt auch bei besten athletischen Voraussetzungen ein Kampf mit sich selbst und einem Gegner, der 18 Löcher heißt. Tag für Tag, Runde für Runde. Es liegt nicht nur am tollen Material, das eh alle benützeb, sondern am Menschen und dessen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Qualitäten, diesen Fight zu gewinnen.

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