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Bergisel-Sensationen Hörl und Embacher: Da muss Alpine der Neid fressen

Unsere Alpinen muss geradezu der Neid fressen, wenn sie zu den Nordischen blicken und erst recht an einem Tag, zwar windig und doch so wunderschön wie diesem, am Bergisel in Innsbruck zu den rotweißroten Adlern. Ja, heute wurden Erinnerungen wach an glorreiche Zeiten in den siebziger Jahren, an die 90er-Jahre und an die Erfolgsgeneration des neuen Jahrtausends mit Kofler, Loitzl, Morgenstern und jenem Gregor Schlierenzauer, dessen Heimsieg-Nachfolger nach elf Jahren ein gewisser Jan Hörl wurde, der bisher erst einmal im Weltcup (Wisla, Dezember 2021) triumphiert hatte, jahrelang im Schatten des diesmal von der Windlotterie verspotteten Stefan Kraft stand. Vor allem aus der medialen Perspektive, die sich halt zwangsweise auf einen oder zwei Protagonisten einengt.

Am Bergisel war´s sozusagen umgekehrt. Der große Satz vom Halbzeitführenden als letzte ÖSV-Hoffnung zum Tagessieg war sozusagen sowohl Gehorsamssprung als auch Meisterprüfung für den 25-jährigen Jan Hörl, der jetzt in Bischofshofen im Duett der Lokalmatadore des lokalen Skiclubs zur Jagd auf den zweimaligen Tourneesieger Kobayashi und deutschen Olympiasieger Wellinger blasen will. Wieder vor Abertausenden an Fans, die euphorisch Fahnen schwenken und sich die Kehlen heiser schreien, wenn ihre Lieblinge kommen. Dem durch Wind und Wetter, Absagen wie Verschiebungen gebeutelten Skisport kann´s nur recht sein. Und das gilt auch für den Adelboden-Klassiker und Marco Odi, den nimmermüden Odermatt.

Wenn man am Bergisel des Hörl-Triumphes wegen  auch von Schlierenzauer die Rede war, dann hat das auch einen anderen sportlich aktuellen Hintergrund. Und der heißt Stefan Embacher, ist erst 17 Jahre alt, ist aber bei seinem Weltcupdebüt unter schwierigen Bedingungen vom ersten Training an so gesprungen wie ein alter, ganz so, als wäre ein Vierschanzentournee-Klassiker nichts anderes als ein Alpen- oder Continental-Cup. Natürlich muss man vorsichtig sein mit Prognosen, ich denke da nur an Manuel Fettner, der nach seinem kometenhaften Aufstieg fast 20 Jahre gebraucht hat, um die Vergangenheit zu bewältigen und als Enddreißiger bei Olympia zu Einzelsilber und Mannschaftsgold zu springen.

Der junge Hupfer aus Hopfgarten im Brixental, der für den Ski-Club Kitzbühel springt, scheint aber all jene Vorzüge und Eigenschaften zu besitzen, aus dem Schanzenträume sind – Talent, Trainingseifer, Sprungkraft, Fluggefühl und vor allem Nervenstärke. Wenn ich mich recht entsinne, so war Schlierenzauer bei seiner Weltcuppremiere auf Platz 24 gelandet.

Stefan Embacher, um den er sich als persönlicher Mentor und mentaler Ratgeber kümmert, sprang als Dreizehnter auf Anhieb nur knapp an den Top Ten vorbei. Und wenn ich mich recht erinnere, so hat den Großen der Schanzen das Talent fast immer schon als Teenager auf die Sieges-, Titel- oder Medaillensprünge geholfen. Schlag nach von Innauer über Kogler, Neuper, Goldberger, Kraft bis … hoffentlich Embacher, der nächste nordische Star aus Kitzbühel. Wenn da nicht die Alpinen der Neid frisst …

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