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Biathlon-Juniorenfront: ÖSV-Doppelpack und mongolische Wundertüte

Ob es bei der Biathlon-WM der Großen in Nove Mesto, Tschechien, nach einem 6. Platz in der Mixed-Staffel (ohne Exweltmeisterin Hauser) noch zu einer Medaille reicht, lässt sich schwer taxieren und damit vorhersagen. Dafür aber haben die heimischen Girls bei der offenen Junioren-EM im polnischen Jaskuszyce gleich mit einem Gold-Silber-Doppelpack aufgetrumpft. Anna Andexer aus Salzburg, Seriensiegerin im Junioren-Weltcup, wurde ihrer Favoritenrolle gerecht, während Leonie Pitzler mit ihrem zweiten Platz für eine kleine Überraschung sorgte. Mit Vorschüssen auf eine rosig-goldige Zukunft allerdings sollte man eher vorsichtig umgehen, weil Juniorenrennen und Weltcupevents verschiedene Schuhnummern sind, ein Wechsel mit Siebenmeilenstiefeln nur höchst selten der Fall ist. Das erlebt derzeit auch ein so großes Talent wie die 23jährige Anna Gandler, Tochter des ehemaligen Olympiazweiten und Staffelweltmeisters, die immerhin Juniorenwelt- und Europameisterin war, insgesamt fünf Juniorenmedaillen am Konto hat. Laufstärke im Rennen gegen die Großen und Präzision am Schießstand bei hoher Pulszahl auf einen Nenner zu bringen, verlangt Ausdauer, verbunden mit Schnellkraft und Spritzigkeit. Und so was geht auf höchstem Niveau nicht von heute auf morgen, sondern verlangt nicht nur hartes Training, sondern auch eine große Portion an Selbstdisziplin, was in Gesellschafts- und Immer-noch-Wohlfahrtszeiten wie diesen auch viel Liebe und große Leidenschaft zum und für den Sport verlangt, den man ausübt.

Womit wir bei einem Mann sind, der bei der offenen Junioren-EM in Polen als Nicht-Europäer, aber mehr oder weniger asiatischer Exote für eine der ganz großen Sensationen im Skisport gesorgt hat. Man mag mit vielen anderen Biathleten aus kleineren, nicht gerade Wintersport affinen Ländern gerechnet haben, aber dass ein Mongole, jawohl einer der Erben Attila, als Loipenjäger eine Goldmedaille gewinnt, das hätten sich abseits vom härtesten Insider-Kern weder Skandinavier noch Mitteleuropäer oder Nordamerikaner jemals träumen lassen.

Aber der junge Mongole Enkbath mit dem schier unaussprechlichen Vornamen Enkhsaikhan hat dieses mittlere Wunder auf Loipe und Schießstand tatsächlich vollbracht – und wer weiß, vielleicht damit in seiner für alle möglichen Kampfsportarten bekannten Heimat der (auch Sumo-Nachwuchs-) Ringer, Boxer, Judoka, Karateka einen Impuls geliefert, in dem zumindest partiellen Gobi-Wüstenstaat auch auf Skiern auf dem Laufenden und bei Schuss zu sein. Für den Skisport in welcher Form auch immer, das hat mir heute auch ein Zürcher Stammtisch mit eidgenössischen Sportfans bestätigt, sind solche Wundertüten so Goldes wert wie die erste Wintersportmedaille für Enkbath und die Mongolei!

PS: Die Sensation dürfte auch die Veranstalter so überrascht haben, dass es bis jetzt keine aktuelle  Fotos von dieser Weltpremiere gibt, sondern den Golden Boy nur auf Skirollern in Sommerzeiten…

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