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Comeback-Lindsey oder. Wundertüte Vonn regt auch zum Nachdenken an

Gut und schön, dass Odi den bisher verpassten Gröden-Sieg mit einem atemberauenden Finish eingesackelt und ÖSV-Hoffnung Eichberger (6.) aufgezeigt hat. Gut und umso schöner, dass Conny Hütter schon zum zweiten Mal in dieser Saison triumphiert hat. Aber all dies verblasst gegen das sensationelle Comeback, mit dem Lindsey Vonn beim Super G in St. Moritz auf Platz 14 fuhr mit dem minimalen Rückstand von 1,18 Sekunden – als 40jährige nach sechsjähriger Rennpause mit einem teilweise künstlichen Kniegelenk! Mehr als ein mittleres Skiwunder von einer Wundertüte, die in ihrer ersten Karriere alles gewonnen hat, was man gewinnen kann.

Ein Rennpferd, das in den Galopp verfällt, wenn es (wieder) losgelassen wird nach langer Leidenszeit, die inzwischen ja schmerzfreier Leidenschaft gewichen ist. In jeder Hinsicht eine Ausnahme-Erscheinung, die mit normalen Maßstäben nicht zu messen ist. Auch mit 40 getrieben von offensichtlich unersättlichen Erfolgshunger, dem sie alles unterordnet, um zu beweisen, dass Alter nicht vor Weltklasse schützt, erst recht nicht, wenn man eine perfekte Rundumbetreuung vom bulligen Sponsor bekommt. Das jedenfalls ist dem in die Jahre gekommenen amerikanischen Pisten-Pinup noch besser gelungen, als selbst sie sich das erwartet hätte.

Lindsey, Lindsey Superstar is back, gar keine Frage nach der spektakulären Fahrt bei Speed-Queen-Wetter auf den langen Kurven im sonnenüberfluteten Nobelort im Engadin. Sehr wohl allerdings stellt sich nicht nur die Frage. was dieses Rennläuferinnen-Unikat noch im Köcher hat, weil ein Topresultat ja Appetit auf noch mehr macht in naher oder fernerer Zukunft.

Würde ich in der Haut der Vonn-Gegnerinnen stecken, nicht nur der von Lindsey distanzierten Konkurrenz (vor allem  aus Österreich), sondern auch jenen, die um einen Tick mehr oder weniger schneller waren, dann würde ich auch darüber diskutieren, ob es Sinn macht, jahrelang wie ein Esel zu trainieren, wenn dann eine runderneuerte Vierzigjährige nach sechs rennlosen Jahren daherkommt, um dir womöglich demnächst so um die Ohren zu fahren, dass dir Hören und Sehen vergeht.

Mit Wundertüte allein ist das kaum zu erklären, es muss auh zum Nachdenken anregen. Aber wie auch immer: Chapeau, Lindsey Vonn!

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