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Da historische Turnsiegerin Mörz einen Fußballvater hat, winkt medial ein Salto vorwärts

Aus aktuellem Anlass erlaube ich mir heute noch einen Blog zu schreiben, der nichts mit Fußball, Play-off, Gerüchten und Spekulationen zu tun hat, was ich mir für Montag vornehme, sondern mit Turnen. Jawohl mit dem Kunstturnen, weil sich das, was die Turner: Innen von heute fabrizieren, produzieren und präsentieren, unter höchster artistischer Kunst ein- und zuordnen lässt. Auf einem von klassischen oder mittlerweile erstklassigen Turnländern auf derart hohes Niveau geschraubter Sport, dass es umso bewundernswerter ist, dass sich die vor zwei, drei und vier Jahrzehnten noch im Niemandsland dümpelnden Österreicher mittlerweile mit einzelnen SportlerInnen zur Weltspitze geschraubt haben.

Zwar verpatzte und damit verpasste Vinzenz Höck, Herr der Ringe als Ex-Vizeeuropameister und mehrfacher Weltcupsieger, spätestens in Baku die Olympiaqualifikation, dafür aber gelang ebendort der 18jährigen Burgenländerin Charlize Mörz der erste, historische Weltcupsieg einer rotweißroten Turnerin. Und diesen bann- und bahnbrechenden Triumph im Bodenturnen errang der Teenager nicht gegen irgendwen, sondern gegen eine Chinesin und die Vizeweltmeisterin in dieser artistisch-tänzerischen Turn-Disziplin.

Mit ihm einher ging, was Höck verfehlt hatte, auch schon eines der beiden Tickets fürs Bodenturnen bei Olympia in Paris, das ihr als Führende vor dem finalen Weltcup nicht mehr zu nehmen ist. Womit ich dort angelangt bin, was ich deshalb thematisieren will, weil hierzulande trotz engagierter Pressearbeit des Verband-Generals die enorme Leistungssteigerung der Topleute vor allen in den Printmedien kaum wahrgenommen und folglich in der Öffentlichkeit kaum beachtet wird.

Zu Unrecht und eigentlich unverständlich, weil das hierzulande als mediales Mauerblümchen  vegetierende Turnen bei den Olympischen Spielen zu den größten Verkaufsschlagern und Publikumshits mit ausverkauften Arenen und höchsten Einschaltziffern zählt. Und wer halt nur selten und dann meist nur in kurzer Form oder zu später Stunde als Nebenbei vorkommt, den kennt man eben nicht. Und damit kommen wir zum abgewandelten Sprichwort, das da heißt: Was der Normalverbraucher (statt Bauer) nicht kennt, das interessiert ihn (statt frisst er) nicht.

Mit und durch Charlize Mörz aber könnte sich das auch deshalb ändern, weil das junge Fräulein aus Mattersburg über einen Background verfügt, der sie über historischen Sieg, Turnerin und eher exotischen Vornamen hinaus interessiert macht. Und was, so werden Blog-Leser fragen, sollte das sein? Charlize Mörz ist nämlich die Tochter des ehemaligen Fußballprofis Mörz, der es damals, als die Mattersburger noch oben mitspielten, immerhin in den Team-Kader und zu einem Dutzend an Länderspielen brachte. Bei ihr also ist, obschon sie nicht dem (Kunststoff) Leder nachjagt, sondern Salti schlägt, Pirouetten dreht oder im Takt tänzelt, der Fußball gottlob im Kombinationsspiel.

Wär´ zu schön, um wahr zu sein, würde er medial über den Tag des Triumphes hinaus öfters aufgefangen. Charlize, Turnsport und engagierter Verband hätten es eher verdient als Formel-1-Storys um Sex ohne Crime oder Dats-Pfeile von eher unsportlichen Paradiesvögeln mit skurriler Haartracht und Bierbäuchen in Pub-Atmosphäre…

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