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Danke, regeltreue FIS für das finale Weltcup-Fiasko

kicker

Geschafft! Danke FIS im Namen aller Rennläufer(innen), die sich noch Chancen auf kleine Kugeln, Podestplätze und Kleingeld für Börserl ausgerechnet hatten. Jawohl, ein großes Dankeschön an den Weltverband, dass nach den finalen Abfahrten in Lenzerheide auch die Super G´s dem Schneesegen und verfluchtem Nebel zum Opfer gefallen sind – und ersatzlos gestrichen wurden. Jawohl, ersatzlos gestrichen, weil es ein FIS-Reglement so vorschreibt, eine starre, aber am Ende einer Corona-Saison ohne Zuschauer und Eintrittskarten auch sinnlose Regel, die niemandem nützt, sondern nur Sportler(innen) um (Gewinn-)Chancen gebracht hat – in welcher Form auch immer. Warum sagt man Individualrennen zugunsten eines Teambewerbes ab, dessen sportliche Wertigkeit mehr als zweifelhaft ist? Warum verschiebt man den einen oder anderen Wettbewerb in Zeiten eines schwachen bis gar nicht erlaubten Tourismus nicht bis in die nächste Woche, wenn an den Vormittagen sowieso auch televisionär nichts Besonderes los ist? Legt die FIS mit ihren Granden, Schrittmachern und Handlangern die Hände etwa deshalb mit dem ebenso apodiktischen wie lächerlichen Hinweis in den Schoß, dass Reglement eben Reglement wäre, an dem es nichts zu rütteln gäbe?

Wenn dem so ist in der FIS und in Skirennsport, dann muss man sich auch die Frage stellen, wie es möglich sein kann, dass da von allen möglichen Regierungen in ganz Europa angesichts der Pandemie und ihren Folgen wöchentlich, wenn nicht täglich Verordnungen oder gar gesetzliche Verbote– zu Recht oder nicht –adaptiert werden und über Nacht in Kraft treten. Ich kann den ganz sicher schnell in den Mund genommenen Ver- und Hinweis, dass Skirennsport eben ein Freiluftsport sei, der halt seine eigenen (oft nebulosen) Gesetze habe, denen man sich beugen müsse, da könne man nichts machen. Ja, die FIS hat es geschafft, dass in Lenzerheide in vier Tagen rund um die Uhr von einsatzfreudigen Freiwilligen für nichts und wieder nichts geschuftet, also eine Sisyphusarbeit verrichtet wurde, von der man im Gegensatz zu den Ansagen der TV-Moderatoren nichts sieht.

Ja, geschafft, werter Weltverband, der anschaulich demonstriert hat, dass Flexibilität zugunsten des Sports und der Sportler(innen) für ihn offensichtlich ein Fremdwort ist. Dass sich der demnächst scheidende, früher oft tatkräftige, auch polyglott wortgewaltige und weitblickende Langzeit-Präsident Gian Franco Kasper keinen Haxen mehr ausreißen wollte und würde in einer Wahlkampfzeit, die fast schon einem Erbfolgekrieg im Interregnum gleicht, das war eher zu erwarten. Wer aber von den Nachfolgekandidaten hat sich da auch im Interesse der Rennläufer(innen) eingeschaltet, um zu verhindern, dass aus einem Finale Furioso eine finale Farce wird, die trotz Wetterunbill an Lächerlichkeit kaum noch zu übertreffen ist. Wäre das alles mitten in einer Saison, dann könnte man dafür noch ein bisschen Verständnis aufbringen, nicht aber, wenn es um den letzten Rest im Schützenfest geht, den Kampf um kleine und auch große Kugeln, den man locker um ein, zwei oder drei Tage in (Nicht-Tourismus-)Zeiten wie diesen hätte sicher verlängern können. Samt einer Einigung mit den TV-Networks, die zu Wochenbeginn vormittags ohnehin nicht an Angeboten übergehen.

Ja, geschafft, werte FIS – das Weltcupfinale in Lenzerheide steht zur Halbzeit dort, wo es voriges Jahr in Cortina von Anfang an war, nämlich bei 100 Prozent Absagen! Das ist aller (Un-)Ehren wert und nicht nur einem ungnädigen Petrus in die Schuhe zu schieben. Wer immer kommt als neuer FIS-Präsident, solch lächerliche, nein: dümmliche Regeln dürfen nicht weiter regieren, sondern müssen der Vernunft angepasst werden. Wenn keine Speed-Rennen möglich sind laut Wettervorhersage, dann muss man halt ein Programm umdrehen. Und stattdessen mit den Slalom- und Riesentorläufen beginnen. Und niemand kann mir da erklären, dass das ein besonders schwieriges, logistisch kaum umsetzbares Unterfangen wäre, da sich schließlich fast alle Teilnehmer gerade in Corona-Zeiten schon vor Ort befinden. Und wie man Programme mit Weitblick umdreht, das haben schon vor fast 40 Jahren die Veranstalter der Ski-WM 82 in Schladming oder von Olympia 84 in Sarajevo bewiesen. Bin schon gespannt, ob man uns den Lenzerheide-Rückschritt auch noch als einen Marsch vorwärts zu verkaufen versucht. Was PR betrifft, ist ja heutzutage alles möglich – im Gegensatz zu simplen Änderungen, die unsportliche Reglements verbieten. Es lebe Unsinn, der Methode hat!

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