Bayer, wer, wie, was? Nein, nein, mit Leverkusen hat´s nichts zu tun, auch nicht mit den beiden Schwimmbrüdern aus der Südstadt. Bei dem Bayer, von dem hier die Rede ist, handelt es sich um einen 22jährigen Jung-Radprofi namens Tobias Bayer, der für ein belgisches Team (Alpecin-Felix) in seiner allerersten Grand-Tour, der Vuelta d´Espana, so stark fährt, dass er inzwischen Nummer 5 unter den Nachwuchsleuten ist, auf Platz 20 der Gesamtwertung (2:38 hinter Roglic, Slo) und nur wenig hinter Felix Großschartner (15./2:09) liegt, der immerhin als Vorjahrsneunter und Kapitän des Bora-hansgrohe-Teams in die Spanienrundfahrt gegangen ist. Irgendwie erinnert mich diese Bayer-Story ein wenig an unsere Gold-Anna Kiesenhofer, die als unbekannte, so gut wie nicht beachtete Größe nach Tokio fuhr, dort zum Erstaunen aller, der ÖOC-Granden inklusive, zum Sensationssieg radelte und mittlerweile so herumgereicht wurde, dass es ihr selbst langsam schon zu bunt geworden ist.
Ja, Tobias Bayer, who? Immerhin hat er heuer die U23-Meisterschaften auf der Straße und im Zeitfahren gewonnen, immerhin wurde er Vierter bei den Großen, als Patrick Konrad gewann, und immerhin hatte er schon Top-Ten-Ergebnisse in Etappen und Gesamtwertungen (4. Und Zweiter bei Youth-Wertung) bei Vuelta-Warm-up-Rundfahrten a la Boucles de Mayenne oder Vuelta los Burgos. Höchst vielversprechend für einen so jungen Fahrer, auch wenn er von einem Tadei Pogacar natürlich noch weit entfernt ist. Ihn und jeden anderen nicht nur heimischen Radprofi an diese neue Wundertüte aus Slowenien messen zu wollen, das hieße ja auch, dass man jeden anderen heimischen Sportler an den aktuell Besten messen müsste. Aber wer die Entwicklung dieses Jung-Twens verfolgt, der bekommt zumindest den Eindruck, dass aus ihm wenigstens ein künftiger Klassemann bei Rundfahrt- und anderen Radklassikern werden könnte, wenn nicht einer, der auch da und dort Großes gewinnen kann.
Darum wär´s Zeit, dass auch der österreichische Verband dafür sorgt, dass über eine interessierte Minderheit der Rad-Szene hinaus sowohl Medien als auch Öffentlichkeit mit dem Namen Tobias Bayer vertraut gemacht werden und etwas anfangen können. Er selbst hat ja mit seinen ersten, mehr als gelungenen Auftritten auch in schweren Vuelta-Etappen schon Werbung in eigener Sache gemacht. Und mehr kann von einem wie Tobias Bayer (noch) nicht verlangen…