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Dick Fosbury: Hochsprung-Revolutionär, Zivilingenieur und Pepi-Stiegler-Freund in Jackson Hole

Da ich unterwegs war, hab´ ich es erst abends mitbekommen. Darum reagiere ich erst heute auf diese Nachricht, die mich insofern berührt hat, weil ich diese legendäre Sportfigur persönlich mit einem ganz persönlichen Gespräch auf dem Flug von Kennedy Airport in New York nach Schwechat hab´ kennenlernen dürfen. Dick Fosbury also, der erst mitleidig belächelte, in Mexiko 1968 olympisch vergoldete Erfinder des Rückwärts-Hochsprungs, ist 76jährig gestorben. Aber sein gewagter Stil, den Körper rücklings über die Latte zu schleudern statt wie vorher Kopf voraus, hat den Hochsprung für immer revolutioniert, weil er auch immer noch up to date ist.

Als er ihn bei den Olympischen Spielen vor der Weltöffentlichkeit erstmals voll- und vorführte, machten sich mit den Zuschauern auch die Reporter und einige Rivalen lustig, bis allen das Lachen verging. Richard Douglas, kurz Dick Fosbury, holte sich Olympiagold mit dem neuen olympischen Rekord von 2,24, einer Höhe, die auch heute noch respektabel und von ganz wenigen Österreichern, wenn überhaupt bei einem Großmeeting, übersprungen worden ist. Ein Revolutionär des Sports, aus dem eine Legende wurde. Meines Wissens nach der einzige Flop im Sport, der zu einem Allzeithit wurde…

Soweit ich mich erinnern kann ans 99er-Jahr und den Anflug auf den World Sports Award of the Century, der einige Tage später in der Staatsoper die Sportwelt bewegte, hat der AUA-Captain damals den Überflieger an Bord begrüßt und mich dazu ermuntert, ihm in der Kabine als Sportreporter die Aufwartung zu machen. Höflich, zurückhaltend, kleiner Mann  aus Wien vor der Allzeitgröße, deren Namen für immer und ewig auch heute noch in aller Munde ist.

Dick Fosbury erlag einem Lymphdrüsenleiden. Gold-Freund Pepi Stiegler mit der auch schon als skiprofi emeritierten Tochter Resi.

Und wie alle ganz Großen welcher Branche immer, so war´s auch bei Dick Fosbury nicht anders. „I don´t mind talking to you. Take the seat next to me, it´s free …” Und als ich ihn fragte, was er halt so mache im Leben lange nach der Top-Karriere, wo er lebe, welchen Job er habe, da fiel er mir gleich ins Wort. „Weißt du, ich bin ein  Zivilingenieur, der ganz nahe von Jackson Hole in Wyoming daheim ist, sich dort um die Architektur in der Natur sorgt mit Mountain-Bike-Pfaden und auch, was Staudamm und Fracking betrifft, gegen das ich bin. Dort habe ich einen Olympic Champ from Austria kennen gelernt, den Pepi Stiegler. Er leitet dort die Skischule, wir haben oft miteinander zu tun. Ein Pfundskerl!“

Andere Branchen, aber Gleichgesinnte, nicht nur des Goldes wegen. Auch Ppi Stiegler, der Fotografensohn aus Lienz, war ja Olympiasieger, 1964 im Slalom von Innsbruck, für den er sich erst in einer Ausscheidung hatte qualifizieren müssen -t trotz Br#onze im Riesenslalom. Und RTL-Silber hatte er schon in der Tasche von Squaw Valley 1960. Er war, ehe er nach Amerika ging, einer der ganz Großen, aber eine stille Größe. Jetzt hat der Pepi, zehn Jahre älter, Vater von Resi Stiegler, die jahrelang den Skizirkus lockiger Haare und flotter Sprüche bereicherte, allerdings nur auf Englisch, seinen  Jackson-Hole-Goldfreund überlebt. Richard Douglas „Dick“ Fosbury aber hat sich schon zu frühen Lebzeiten ein Denkmal gesetzt nach dem damals neuen, revolutionären Hochsprung- Motto: Zurück in die Zukunft!

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