Nicht, dass es und Leben oder Tod ginge, dafür aber in Zeiten wie diesen um das Gender-Thema, um nicht zu sagen: den medial Gender-Hype, vorsichtig ausgedrückt. Stellen Sie sich vor, ein österreichischer Sportler würde Zweiter einer großen internationalen Meisterschaft oder eines Meetings in einem Weltsport wie Golf oder Leichtathletik, aber niemand würde medial davon Notiz nehmen? Kaum auszudenken, so gut wie ausgeschlossen! Was aber Damen-Golf anbelangt, so passiert das nicht ausnahmsweise, sondern schon seit Jahren! Darum hat´s unsereins auch kaum oder gar nicht mehr verwundert, dass im ORF-Teletext zwar über den 5. Platz von Bernd Wiesberger und Rang 46 von Matthias Schwab in England berichtet, aber nicht einmal eine halbe Silbe darüber verloren wurde, dass die Tirolerin Christine Wolf zur gleichen Zeit bei den Czech Open im Golf als Zweite den Sieg nur knapp verpasst hatte.
Jene Christine Wolf, die schon im Vorjahr medial unter die Räder gekommen war, obschon sie auf der Ladies European Tour, dem Pendant zur European Tour der Männer, Gesamtdritte geworden War und so nebenbei schon 2016 bei Olympia in Rio als Zwanzigste gute Figur gemacht hatte. Da muss man kein Anhänger des inzwischen mitunter fanatischen Gender-Wahnsinns ein, um sich zu fragen, wie das möglich ist, dass solch tolle Leistungen über eine für ganz Österreich wichtige Schiene wie den ORF-Teletext einfach nicht ausgeschildert werden. Ob´s der eine oder die andere von Verantwortlichen dafür aus welchen Motiven immer womöglich nicht wahrhaben will – spätestens seit Tiger Woods gehört Golf zu den wichtigsten, Altersgrenzen überschreitende Weltsportarten, in denen es angesichts der breiten Spitze noch viel schwerer ist als im Tennis, um zu großen Schlägen auszuholen.
Und wenn diversen Medien selbst in Sommerzeiten eine Meldung über einen Vereinswechsel eines amerikanischen oder kanadischen Eishockey-Legionärs von A nach B in Österreich wichtiger scheint als ein Top-Resultat einer österreichischen Sportlerin, dann darf man sich nicht wundern, wann da und dort eben diese ignorierten Vorzeige-Athleten irgendwann den Hut draufhauen. Nicht nur, aber auch das mediale Feedback für und bei Spitzenleistungen bedeutet schließlich auch eine Zusatz-Motivation, um noch besser zu werden und noch mehr aus sich herauszuholen.
Was möglich ist, wenn man sich anstrengt und dafür den Lohn der Arbeit erntet, das hat zuletzt Sophia Popov, die deutsch-amerikanische Golferin mit österreichischen Wurzeln, mit dem Triumph bei den British Open bewiesen. Und die war schon vor ihrem großen Auftritt im aktuellen Sportstudio für die deutschen Sportmedien ein Begriff gewesen – und kein unbeschriebenes Blattl wie Christine Wolf, die sich mit mehr medialem Echo auch mehr Respekt verdient hätte. So viele Top-Damen auf diesem hohen Niveau besitzt nämlich der heimische Frauensport abseits vom Winter, sprich Ski, Schnee, Schanzen und Eis(-Kanälen), ganz sicher nicht. Auch das muss gerade in Zeiten des oft übertriebenen Gender-Themas einmal klar gesagt werden. Man muss mit der Wolf ja nicht tanzen, aber zumindest über sie berichten.