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Die Strakas, Buchers oder Galls hätten es verdient, besser ins Rampenlicht gerückt zu werden

Noch war ja nicht aller Tage Abend, erst die erste Runde im US-Masters vorbei, dem ersten Major-Turnier des Jahres, an dem nur die weltbesten Golfer und Allzeitgrößen mitspielen dürfen. Und dabei hat der Austro-Amerikaner Sepp Straka bewiesen, dass in ihm ein Weltklassemann steckt. Nach dem bejubelten Hole-in-One, das er zum Gaudium der Trainingszuschauer vor ein paar Tagen geschlagen hatte, erwischte der echte Wiener und im Fontana gelernte Golfer einen Horror-Start ins erste Saison-Highlight mit Doppelbogey und Bogey, also drei Schlagverlusten, die ihn ans Ende des Feldes beförderten.

Wer aber wie Straka schon auf der PGA-Tour (als erster Österreicher) gewonnen und diesen Sieg mit einigen knapp verlorenen Play-offs um weitere Erfolge bestätigt, dazu einiges von der amerikanischen Einstellung („Never say never!“) gelernt hat, der wirft die Flinte so schnell nicht ins Korn. Statt mit sich zu hadern und zu jammern, wie schlecht es das Golf-Schicksal mit ihm meint, riss sich Sepp so gut zusammen, dass er von den Löchern 12 bis 16 fünf Birdies in Folge und sich damit nahe an die Top 10 spielte. Ein Auftakt, der aller Ehren wert war. Aber im Golf entscheidet nichtsdestotrotz die zweite Runde, ob und wenn, wie gut es weitergeht. Ein Sport, der nichts ist für One-Day-Wonder.

Mir geht´s nicht darum, einen Sport oder eine/n Sportler/in gegeneinander auszuspielen, würde aber meinen jungen und jüngeren Kollegen, noch mehr aber Medien-Managern eine Diversifikation empfehlen, was Namen und Leistungen betrifft. Die große, weite Sportwelt besteht nicht nur aus ein paar Kickern, Tennissternen, Autorennfahrern und Pistenartisten – auch abseits davon gibt´s eben Österreicher/innen, die sich zu Spitzenleuten gemausert haben. Wann aber hört und liest man außer bei Medaillenrennen was über einen Felix Auböck, abseits von regionalen Medien so gut wie nichts über die Welt- und Europaklasseleute Simon Bucher oder Christopher Rothbauer im Schwimmen.

Oder aber, weil er zuletzt in der Baskenland-Rundfahrt mehrmals für Furore gesorgt hast, über den 25jährigen Radprofi Felix Gall aus Osttirol? Ja, da steckt wie bei einem Straka und anderen ein möglicher Star in einem abseits der Szene so gut wie Unbekannten. Dabei hat Gall schon als Junior sein Potenzial angedeutet – als erster, historischer rotweißroter (Junioren-) Weltmeister im Straßenrennen! Ja, es wäre Zeit, sich mehr um echte heimische Klassesportler zu scheren als um österreichische Formel-1-Zampanos in Teams mit Ausländern oder mehr oder weniger geeignete ÖFB-Präsidentschaftskandidaten. Zu  Das darf man sich ja zu Ostern wohl noch wünschen dürfen – auch auf die Gefahr, dass es beim Wunschkonzert bleibt.

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