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Ein Blacky als Lichtblick, aber ansonsten ein mehr als schwarzer WM-Abfahrtstag

Knapp vorbei ist auch daneben. Leider. Vier Hundertstel sind ein Wimpernschlag, so gut wie Nichts, aber verdammt bitter, wenn sie einer Nina die Goldene und dem „Blacky“, eine zweite Medaille vor Augen, mit einer falschen Bewegung, mehr wohl nicht, dann Bronze kostet. Man muss kein Schwarz-Seher sein, wenn man  darauf verweist, dass der komplette Allrounder zwar an einer weiteren WM-Medaille dran war, die Abfahrtshelden der Nation aber, allen voran Titelverteidiger Vincent Kriechmayr, nicht einmal die Top 10 knacken konnten. Ja, das ist, man kann´s drehen und wenden, wie man will, eine ordentliche auf den Deckel, bedenkt man, dass wir auch im in den Speed-Disziplinen vor Courchevel in einer mehr als durchwachsenen Saison noch am erfolgreichsten abgeschnitten hatten.

Unerfüllte Hoffnung Babinsky, in Gefühlen schwankender Blechtrommler Schwarz, und der chilenische Abfahrtsheld von Appen.

Da ja die Abfahrts-Spezialisten Kriechmayr, Hemetsberger und „Otl“, vom Kärntner Landsmann Assinger im Fernsehen weit über Gebühr gelobte Striedinger schon den 30er längst überschritten haben, gilt das Augenmerk natürlich auch der nächsten Generation, die von Stefan Babinsky geführt wird. Vom steirischen Sohn eines Wiener Lufthansa-Piloten lässt sich zwar dann und wann in einem Super G von einem Daniel Düsentrieb sprechen, nicht oder hoffentlich zumindest noch nicht in der Abfahrt. Noch schlimmer als das mittlere Kriechmayr-Debakel war auf der selektiven, keinen oder kaum Fehler verzeihenden Courchevel-Piste allerdings die Tatsache, dass der bald 27jährige Babinsky vom 28jährigen gebürtigen Chilenen Henrik von Appen (Platz 22)  aus Santiago, Enkel von deutschen Einwanderern, mit dem ich einmal in Kitzbühel am Sessellift  geschaukelt bin, um zehn Plätze verblasen wurde.

Von jenem Von Appen, der schon bei der Are-WM 2019 zu Topresultaten fähig gewesen wäre, hätte er sich nicht das Kreuzband gerissen und dann zwei Jahre verloren. Und Gedanken muss man sich auch darüber machen, warum auf eben dieser anspruchsvollen Piste die Kanadier mit Weltmeistern (Crawford) und Medaillengewinnern (Alexander) den nach dem Rücktritt des Triple-Olympioniken, aber WM-Pleitiers Mayer geschwächten Österreichern davonfahren. Seit der Vorjahrs-Generalprobe hat man ja über die speziellen Geländeformationen bestens Bescheid gewusst, auch wenn es am Saisonende mit Frühjahrsfirn statt Winterschnee etwas andere Bedingungen gegeben hat. Wer weiß, vielleicht hat sich im Unterbewusstsein irgendwo und irgendwie immer noch die (falsche) Hypothese, eingenistet dass wir in den Speed-Bewerben natürlich meistens doch noch die Nase vorn haben.

Wenn wir dieses gefährliche Vorurteil nicht korrigieren, werden uns die Lehrbuben von (vor)gestern in Zukunft noch öfter und noch mehr die Leviten lesen. Nicht nur ein Marco Odermatt, der als vielfacher Juniorenweltmeister über die technischen Disziplinen erst spät in die Speed-Bewerbe eingestiegen war, um sich gleich bei seinem allerersten Abfahrtstriumph die WM-Goldkrone aufzusetzen. Als universell, ausgebildetes Supertalent und Pistenjet, das fast zwei Jahre jünger ist als unser steirischer Freund Babinsky, von dem ich gar nicht wissen will, was er im Riesenslalom drauf hat. Ja, darüber sollte auch die neue ÖSV-Führung nachdenken ….

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