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Ein Jahr Ukraine-Krieg: Wie „Pazifisten“ den Sport als Waffe missbrauchen statt als Brücke zu nützen

Nur noch ein paar Stunden, dann jährt sich die russische Invasion in der Ukraine, also der Beginn eines Krieges, der sich mittlerweile vom Kampfgebiet längst weltweit auf viele andere (Schlacht-)Felder ausgebreitet hat. Als einer, der als Halbwaise seinen Vater im Zweiten Weltkrieg verloren hat, noch dazu in der Ukraine, und als einer, der dank früher Geburt die Kriegsfolgen mit Trümmern, Not und Elend als Bub noch selbst ohne TV-Perspektive aus nächster Nähe erlebt hat, bin ich grundsätzlich gegen militärische Aktionen, warum, wo und wie immer. Aber ich hab´ auch erleben und sehen dürfen, wie nicht zuletzt der Sport mitgeholfen hat, zerbrochene Beziehungen wieder zu kitten, abgebrochene Brücken wieder aufzubauen, aber auch inneren Zusammenhalt zu schaffen und Selbstbewusstsein nach außen zu erzeugen.

Welche Rolle aber spielt in erster Linie der von der EU diktierte Europa-Sport mit seinen bürokratischen Repräsentanten, ob mit dem Sport beschäftigte Minister oder ihnen hörige Spitzenfunktionäre? Vor allem jene, die sich vordem als nimmermüde Pazifisten und Kriegsgegner ausgewiesen haben, schreien jetzt nicht nur nach schweren Waffen, sie benützen die politisch determinierte russische Aggression dazu, dem russischen Sport den Krieg zu erklären – so kann man´s in Umkehrung auch nennen, wenn von nicht allen, aber den meisten Organisationen russische Sportler wie Parias, also Aussätzige, ausgeschlossen werden sollen. Mit unserem auch sonst so tollen Sportminister als Sprachrohr und Wortführer kritisieren treue Gesellen/Vasallen unter unseren Verbandspräsidenten, dass es im IOC und im ÖOC inzwischen Stimmen und Bestrebungen gibt, den Russen-Ausschluss zu überdenken, wenn nicht vor den Sommerspielen 2024 aufzuheben.

Gedanken, bei denen Kogler und Co offenbar der Schreck in die Glieder geschossen ist, was da wohl die smarte Frau Ursula oder gar Uncle Joe sagen würden oder könnten. Nein, nein, nie und nimmer, wo würden wir denn da hinkommen! Reden wir jetzt nicht davon, wer aller bei Olympia dabei sein durfte und darf, der in welcher Form immer in Kriege involviert war oder ist, das steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte aber gerne wissen, ob der so stramme Herr Minister oder einer der so strammen Verbandspräsidenten mit einem russischen Kollegen, den er geschätzt hat, wenn  er nicht sogar mit ihn befreundet war, von heute auf morgen nicht mehr ins Aug´ schaut, mit ihm nicht mehr redet, ihn zur Persona non grata erklärt, weil´s anderswo befohlen wurde?

Was maßen sich da politische oder parapolitische Handlanger und Erfüllungsgehilfen an, den Sport wie eine militärische Waffe zu mussbrauchen auf dem Rücken von SportlerInnen, die von Seiten selbsternannter Demokratie-Apostel womöglich gezwungen werden sollen, sich gegen den russischen Präsidenten offen und öffentlich auszusprechen, damit man sie sozusagen wieder laufen, springen, spielen lässt. Und reden wir jetzt nicht übers Tennis, das aktuell von russischen Stars und Starlets dominiert wird, die zwar nicht unter russischer Flagge spielen dürfen, aber natürlich Russen waren und sind, auch wenn sie plötzlich als Kasachen, Usbeken, Aseri etc. auftreten.

Ja, was wäre das heutige Welt-Tennis ohne Medwedew, Rublew, Kachanow, sogar Zverev, der mit Vater und Bruder russisch spricht. Ohne einer Sabalenka, Azarenka, Rybakina, Kudermetova etc. Welch eine lächerliche Augenauswischerei, weil man die Top-Russen auch fürs Big-Business ebenso braucht wie den womöglich russophilen Serben Djokovic. Und weil wir ja wissen, dass Uncle Joe (Biden) im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika jetzt erst wieder versicherte, den NATO-Staaten in unverbrüchlicher Treue beizustehen, was immer komme, möchte ich noch ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail einstreuen in diesem von jenseits des Atlantiks diktierten Sportkrieg gegen die SportlerInnen aus Putin-Russland.

Wenn´s ums Geschäft geht, nicht wahr, dann kümmern sich unsere US-Freunde nicht um Boykott, um Sanktionen, Ausschluss oder gar Deportationen, dann … ja, werte Blog-Leser, dann sind die russischen Eishockey-Stars in der NHL als Ticketseller, Torjäger, Publikumslieblinge und Rekordler natürlich nicht nur willkommen, sie werden hochgejubelt, angehimmelt, ausgezeichnet wie Alexander Owetschkin (Foto). Ja, willkommen im Land der grenzenlosen Heuchelei, der sich viele Sportpolitiker mit ihren mehr oder weniger verlängerten Armen, aber auch gehorsamen Armleuchtern angeschlossen haben. Aber wer weiß, ob ein Sportminister das überhaupt weiß… Für mich und viele andere, ich würde sogar sagen: schweigende Mehrheit, ist der Sport jedoch vor allem dazu da, selbst dann, wenn es kracht, noch Brücken zu bauen, nicht aber, um wider besseres Wissen die Abgründe zu vertiefen. Mit Hass erntet man sicher keinen Frieden. Das sei allen, die selbst mit dem Säbel rasseln, ins Stammbuch geschrieben…

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