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Eisflitzer: Da Herzog, dort Rosner- zurück ins Gestern oder auf in Zukunft

Zurück in die Vergangenheit oder (L)auf in die Zukunft – das sind die Fragen, die sich nicht nur mir als Beobachter der hierzulande randsportlichen Eisschnelllaufszene vor dem Weltcup im polnischen Tomazsow Mazowecki stellen, der Freitag beginnt. Für Blog-Leserfreunde, die auf diesem glatten Parkett nicht so bewandert sind, sei erklärt, dass es sich bei der Eingangsfrage um die frühere Welt- und Europameisterin Vanessa Herzog, 29, handelt, die seit längerer Zeit ihren Rekordzeiten vergeblich nachläuft, und die erst 18jährige Innsbrucker Borg-Schülerin und vierfache Juniorenweltmeisterin Jeannine Rosner, die dann, wenn es die (Indoor-) Verhältnisse erlauben, immer neue persönliche Bestmarken aufstellt. 

Auch wenn Jeannine ihre größten Stärken nicht im Sprint a la Herzog sieht, sondern auf den mittleren bis längeren Strecken, „so ist  Vanessa natürlich für mich allein deshalb schon ein Vorbild, weil sie so viele Titel und Medaillen gewonnen hat. Das ist bei uns ja nicht selbstverständlich!“ In ihrem Alter befindet sch Jeannine puncto Medaillen schon auf den Spuren von Herzog und Olympiasiegerin Emese Hunyady, wie sie Allrounderin. Und im Juniorenbereich ist Rosner als solche schon Nr. 1 der Welt – gegen Konkurrenz aus China, Japan, Holland, Norwegen, Italien, USA, Kanada etc.

Und wohl darum auch aus Polen, weil es ebendort mit dem aktuellen Weltcup-Ort zwischen Krakau und Warschau  eine Eisschnelllaufhalle gibt, von  der Jeannine, das zwei Jahre jüngere Schwesternherz Sarah („Sie kommt mir über 500m immer näher!“), aber auch der 19jährige, hochtalentierte Alexander Farthofer aus Wörgl daheim nur träumen können. Wenn sie nicht gerade ins nahe bayrischen Inzell zum Training pendeln, so laufen sie oft gegen Wind und Wetter, Schnee und Regen auf der alten Open-Air-Olympiabahn in Innsbruck. Immerhin  findet Krafttraining („Zweimal die Woche, wenn kein Meeting ist!“) unter Dach statt.

Dass Österreich trotz mangelnder Infrastruktur nach Strutz, Hadschieff, Jäger,Hunyady und Herzog zumindest mit Jeannine wieder ein Atout im Ärmel hat, das womöglich bei Top-Events stechen könnte, hat es jugendlichen Rosner-Freunden zu verdanken, die das Schüler-Skisternchen zum Eisschnelllauf verführten, in das sich das damals auf den ersten Blick verliebte. Und mit steigenden Erfolgen, immer größeren Titeln und unterbotenen Bestzeiten immer noch so verknallt ist, dass sie das harte, vom ehemaligen Sprintmeister Armin Hager gebastelte Trainingsprogramm nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer abspult.

„Viel mit dem Rad, aber bisher ohne Rennen!“!, sagt Jeannine, die überlegt, ob sie es nicht doch einmal versuchen sollte – im Gegensatz zu Inline-Skaten als Sommer-Alternative zum Eis, das sie – anders als Vorbild Vanessa – nur zu Trainingszwecken betreibt, ohne Titel und Medaillen zu jagen. Für Jeannine, die in diesem Sternzeichen geboren wurde, muss eben alles möglichst ausgewogen sein. Bisher ist sie mit ihren Trainern Hager und auch Hannes Wolf, Ex-Trainerfreund von Vanessa, bestens gefahren. Nach der Junioren-Goldhausse will sie nun beim Schnuppern in der großen Szene zeigen, dass sie das Potenzial hat, selbst eine ganz Große werden zu können. Ihre slljährlich Steigerung lässt Rotweißrot darauf hoffen, obwohl die Sportpolitik(erInnen) das gar nicht verdienen…

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