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Leier um alte Größen statt neue hoffnungsvolle Kicker zu präsentieren

Die Fußballsaison ist, zumindest in den Ligen, inzwischen Geschichte, die Karten werden da und dort jetzt neu gemischt. Wenn das nicht Startschuss für Transferspekulationen, wenn nicht Auftrags- oder Freundschaftsinserate ist, wer wann wo von wem wie sehr begehrt ist, ob Spieler oder Trainer, ja was dann? Kurzum, da ja auch die Euro noch bevorsteht und man da und dort abwartet, ob und wenn wer sich da womöglich zu vernünftigen Konditionen aufdrängt, dreht sich vor dem Transferkarussell noch das alte, längst abgedroschene mediale Radl um die gleichen Namen und Personen.

Und wenn der jetzt Nicht-mehr-Bayern- und Noch-immer-nicht-Real-Madrid-Star Alaba nach der Meisterfeier lieber eine schöpferische Auszeit einlegt statt im TV auftritt, dann heißt der ORF halt seinen besten Fußball-Kumpel Arnie, Freund Arnautovic, im „Männer-Doppelpack“ herzlich willkommen zur geselligen Plauderei über China, Covid-Folgen und Co. Einer wie Arnautovic, das dürfte wohl nebst Euro-Vorgeplänkel, Fitness-Beteuerungen und Führungsansprüchen ein Hintergedanke seines Auftritts gewesen sein, ist halt immer wieder gut für einen saloppen Spruch oder flapsigen Sager, den auch andere Medien gern bis gierig aufgreifen. Ja, dann hätten wir auch noch als Dritten im Freundesbunde den Nicht-mehr-Leverkusen-, aber offenbar Demnächst-Roter-Stern-Belgrad-Legionär Dragovic anzubieten, der beim serbischen Cupfinale auf der Tribüne saß. Gretchenfragen: Schon mit Red-Star-Vertrag im Sack? Oder vorerst nur als Promi-Fan, der halt gerade Zweitheimaturlaub macht?

Stuttgarter-Jubeltraube um den Tor-Garanten Sasa Kalajdzic (16 Tore in 33 Bundesligaspielen)

Nichts Genaues jedenfalls weiß man nicht – im Gegensatz etwa zu einer an sich unübersehbaren neuen Größe von zwei Metern, 23 Jahren und 16 Toren in 33 Spielen, die er für den VfB Stuttgart in dieser Bundesliga-Saison als sechstbester Schütze der deutschen Liga erzielt hat! Von Sasa Kalajdzic ist die Rede, dem Sohn serbischer Eltern, der bei der Admira ausgebildet wurde, sich im U21-Team einen so guten Namen machte, dass er vom Fleck weg von den Schwaben engagiert, aber auch so sorgsam aufgebaut wurde, dass er inzwischen eine Tor-Bank geworden ist. Ja, wer die Bundesligaspiele via Pay-TV verfolgt, dem ist der Kopfballriese längst ein Begriff, in der heimischen Medienszene hingegen ist der Goalgetter (ein Tor in jedem 2. Spiel) so etwas wie ein Mauerblümchen oder Vergissmeind(n)och.

Tormann-Riegel Daniel Bachmann verghalf dem FC Watford zur Rückkehr in die Premier Leeague

Ich möchte auch wetten, dass außer einem harten Kern die wenigsten wissen, wie ein gewisser Daniel Bachmann ausschaut, der meist im Tor jenes Elton-John-Mitbesitz-Klubs FC Watford steht, der mit dem 1,91m großen Wiener Neustädter (13 Shutouts, 23 Spiele, 13 Gegentore) wieder in die Premier League aufgestiegen ist. Und ein paar andere im Euro-Kader mehr, über die man wenig weiß, weil sie fast nie erwähnt werden, es sei denn negativ, weil ihnen einmal ein gröberer Fehler unterlaufen ist. Angesichts dessen darf man ja die Frage stellen: Wär´s erstens nicht prospektiv und zweitens obendrein höchst informativ, sich endlich einmal auch mit neuen Namen jüngerer, vielversprechenderer, zukunftsträchtigerer Spieler auseinanderzusetzen, aus denen womöglich neue Stars schlüpfen statt immer wieder alte Platten mit ebensolchen Refrains und Leiern aufzulegen? Aber offenbar regiert da noch immer die überlieferte ländliche Regel: Was da Bauer net kennt, des frisst er net … Zeit wär´s, dass mit´ m Essen endlich der Appetit kommt…

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