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Erinnerung an Maier-Tragödie und Zeit, die manch Wunden heilt

Wären da nicht wichtige private Termine in die Quere gekommen, hätte ich mich schon gestern mit dem Jahrestag einer der schlimmsten Tragödien im Skiweltcup auseinandergesetzt. Ja, 30 Jahre ist´s inzwischen schon her, dass die zweimalige Super-G-Weltmeisterin Ulrike „Ulli“ Maier am 29. Jänner 1994 auf der Kandahar-Abfahrt in Garmisch tödlich verunglückte. Just die Ulli traf es, damals einzige Mama im Skizirkus mit Töchterchen Melanie aus der Beziehung mit dem Rennläuferfreund Hubert Schweighofer, der mittlerweile nicht nur die von Papa Bartl geführte Maier-Skischule in Rauris übernommen hat, sondern auch als Berufspilot unterwegs ist.

Ja, hätte man damals der extrem eisigen Bedingungen wegen dieses Rennen durch Himmelreich und Hölle so abgesagt wie eben gestern die beiden in Gar.isch geplanten Wochenende-Abfahrten, da es an Schnee in Sicherheitszonen mangelt, wer weiß? Sinnlose Spekulation, nur Makulatur. Es gab damals, als die erste Trauer vorbei war nach dem emotionalen Begräbnis in Rauris, bei dem ich mich meiner Tränen nicht geschämt hab, viele Schuldzuweisungen, gerichtliche Ermittlungen – und auch einen Prozess gegen den damaligen FIS-Damenrennchef Kurt Hoch.

Der Skilehrer, Skitrainer und Magister litt darunter ebenso wie der damalige ÖSV-Damencheftrainer Herwig Demschar, der Österreich für immer verließ, um in den USA in verschiedenen Ski- und Eventbereichen große Karriere zu machen. Und aus Kurt Hoch, der den Skizirkus quittierte, wurde ein gerichtlich beeideter, bis 2028 zertifizierter Sachverständiger in Sachen Ski-Unfälle, Biomechanik und Bewegungslehre des alpinen Skilaufes, Anlage und Bau, Pflege und Sicherung von Skipisten.

Alle Beteiligten, in welcher Form und welchen familiären Grades immer, haben aus der Garmisch-Tragödie die Konsequenzen gezogen, um daraus möglichst viel zu lernen und daraus das Beste zu machen. Und über alle Querelen und Vorwürfe hinaus mitzuhelfen, dass die damals vierjährige Melanie, die den Verlust ihrer Mama wohl eher wie im Traum erlebt hatte, in ein geordnetes Leben geführt wurde. Über das, was am fatalen 29. Jänner 1994 kurz vor den Lillehammer-Winterspielen geschah, wollte sich niemand von den Familienangehörigen äußern, schon gar nicht Tochter Melanie, 34, die inzwischen selbst Mutter ist.

Wer dabei war und wer sich erinnert, wie der tragische Rennfahrertod einer Doppelweltmeisterin danach in allen Medien skandalisiert und wer aller an den Pranger gestellt wurde, der versteht auch, dass selbst 30 Jahre danach Reden nur Silber, aber Schweigen Gold ist. Zurück bleiben die Erinnerungen an eine tolle Skirennläuferin, einen bewegenden Abschied, ein schlichtes Grab am Rauriser Friedhof rund um die Dorfkirche und eine Skipiste, die den Namen Ulli-Maier- Strecke trägt,

Und nicht nur ich, sondern auch Kollegen älteren Semesters erinnern sich an die Bilder, die man vom Maier-Vater Bartholomäus im Kopf hat, dem Bartl, der sozusagen als Vorschuss auf das erste WM-Gold damals in Vail 89 mit Holzskikern, Riemenbindung und Pioniergewand für rotweißrotes Kolorit und launige TV-Auftritte im Wilden Westen sorgte. Einst Heiteres, dann Tragisches, zusätzlich Dramatisiertes und Skandalisiertes. Die Zeiten haben inzwischen viele Wunden geheilt. Lasset sie alle ruhen in Frieden, macht aber alles, damit sich solch eine Tragödie nicht wiederholt.

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