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Erste Watsch´n für Leverkusen oder: Leere Flaschen, volle Hosen

 Es ist passiert, was viele weder gedacht noch erwartet hätten, dass es passieren würde. Aber jetzt ist in Dublin doch geschehen, was die Werkself im Schweiße ihres Angesichts mehrmals mit unglaublichen Kraftakten in letzter Minute gerade noch abgewendet hatte. Und es ist jetzt just geschehen, als Bayer 04 Leverkusen nach der ersten deutschen Meisterschaft seit 20 Jahren den ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte auf dem Weg zum historischen Triple a la Bayern München gewinnen wollte. Und nicht gegen einen der Krösusse des Klubfußballs gab´s statt der zweiten Feder auf den Hut eine kräftige auf die Rübe, sondern gegen Atalanta Bergamo, das seinerseits mit dem 3:0 im Europa League-Finale den ersten internationalen Titel nach einem einzigen Pokalsieg in Italien holte.

Für Leverkusen, für die Spieler und für den bejubelten Doch-nicht-Bayern-Trainer Xabi Alonso war´s ein unerwarteter Schlag ins Gesicht nach 51 Spielen ohne Niederlage, einem Rekord nach dem anderen, den die Mannschaft des Pharma-Riesen mit einer Truppe aufgestellt hatte, in der es keineswegs vor Topstars wimmelt. Ja, wie konnte es zu dieser Schlappe kommen, die vor allem in diesem Ausmaß höchst überraschend war. Hat sich Leverkusen über- und dabei Atalanta, gemessen an Juve, Milan, Inter, Roma und Co fast eine graue Maus unterschätzt? Hat sich Alonso mit Aufstellung und Taktik etwa verpokert? Oder war´s halt so, dass am Ende einer langen Saison und dem Kräfteverschleiß auch der Tank fast schon so am Ende ist, dass alles, was vordem noch möglich war, einfach nicht mehr klappen konnte? Oder, wie es in seiner unvergleichlichen Art in seiner unvergessenen Wutrede als Bayern-Trainer der legendäre Maestro Giovanni Trapattoni gesagt hat: Flasche leer, habe fertig!

Was aber nach und trotz der Watschen nicht für Leverkusen gilt. Auch wenn sie entzaubert, enttäuscht und angeschlagen ist, so muss die Werkself zeigen, dass sie selbst solch bittere Pillen binnen drei Tagen verdauen und im Endspiel gegen den Zweitligisten und Vorgänger als ehemaliger Meister, den 1. FC Kaiserslautern, die letzten Reserven mobilisieren kann, um nach dem geplatzten Triple zumindest das deutsche Double mit dem DFB-Pokal zu retten. Was vor kurzem fast eine Formalität zu sein schien, ist von einem Endspiel zum nächsten eine große Herausforderung geworden, wenn nicht eine Herkulesaufgabe, weil beim vermeintlich Kleinen angesichts der großen Chance die Abenteuer schon im Kopf beginnen. Und vice versa kann bei leerer Flasche die Hose ganz schnell ganz schön  voll sein….

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