Werte Blog-Leser, ich bin froh, dass ich die schwere Lungenentzündung – toi, toi, toi – wo gut wie überstanden hab, auch wenn´s noch tägliche Antibiotika-Tröpfe gibt. Das sind die Good News, die nichtsdestotrotz Hand in Hand gehen, dass ich um den 50er umgefallen bin. Meinen und doch nicht ganz meinen, weil ich den ad personam schon längst hinter mir habe. Hingegen hat mich dieses verdammte Virus daran gehindert, mein 50er-Jubilläum beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel zu feiern, Besser gesagt, es ist das erste Mall seit 1973, dass ich (abgesehen von 1988, als Kitz noch kunstschneelos war und nach Kleinkirchheim ausweichen hatte müssen) bei diesem immer mehr om weltweit größten Ski-Klassiker zum nicht gerade First-Class-Society-Spektakel mutierten Highlight dabei sein und über siegreiche oder aber auch schmerzhafte Stern-Stunden zu berichten.
Es ist zum Unterschied vom inzwischen ebenfalls bulligen, aber eher billigen Sommer-Tennis mit drittklassiger Besetzung ein sportlicher Klassiker mit den weltbesten Speed- und Slalomfahrern, für die ein Sieg mit pompöser Siegerehrung im Ziel-Haus so etwas wie ein Ritterschlag, mit dem jeder, der es schafft, nicht nur eine Hahnenkamm-Gondel mit seinem Namen als Geschenk erhält, sondern damit zwischen Talstation und Hochkitzbühel im Adelsstand mit Golden Boy Toni Sailer, Rekord-Sieger Anderl Molterer, Karl Schranz, Franz Klammer, Streif-Rekordler Fritz Strobl, dem fünfmaligen Sieger Didier Cuche, Marc Girardelli, Alberto Tomba la Bomba, Hermann Maier, Stephan Eberharter, Marcel Hirscher und ehrenhalber als olympischer Doppelpack von 1960 in Squaw Valley auch mit Ernst Hinterseer und Hias Leitner auf und ab schwebt.
Was die Leute vom Kitzbüheler Ski-Club rund um ihren Präsidenten Doktor Michael Huber betrifft, so hat diese Crew eine Professionalität entwickelt, die zum einen fast jedem Wetterunbill trotzt, zum anderen auch längst den großen Satz vom legendären, rustikalen Pressechef Toni Thiel von der Tiroler Tageszeitung zu einem Medien-Event mit einem Pressezentrum, das vor allem dann, wenn auch die deutschen Kollegen aller Sparten und Sorten darauf lauern, dass wie zuletzt Thomas Dreßen und Linus Straßer den Topfavoriten einen so sensationellen Streich spielen, dass sogar die Flachländer an der Waterkant zumindest so informiert werden wie über die seit Jahren gleichen Side-Events mit de identen Personen.
Ich bin schon gespannt, ob sich heuer das Rad um einige echte Promis weiterdreht oder, wie gesagt, die selbigen wie alle Jahre wieder für Pseudo-Starauflauf sorgen – allen voran der geradezu unvermeidliche Arnie, also Arnold Schwarzenegger, der wie eine Karikatur seiner selbst als alter Hut in Kitzbühel auftaucht. Aber natürlich auch überall dort, wo Fernsehkameras surren und Foto-Apparate klicken, anzutreffen ist wie bei der Weißwurstparty. Eine steirische Eiche, die zwar im Privatjet düst, die protzige Autos fährt, aber als untreuer Gespons einer Kennedy-Demokratie republikanischer Gouverneur in Kalifornien wurde, ehe er als Spätzünder seine Klimaschützer-Ader entdeckte. In Kitz kann er sich dann mit dem grünen Immer-noch-Vizekanzler/Sportminister treffen, um sich dem Weißen Rausch hinzugeben – vom Stanglwirt bis zur singenden Schipflinger Rosi, die immerhin ein echtes Kitzbühel-Original geblieben ist. Wer in ihre Fußstapfen tritt oder besser: Dirndl passt, ist schwer vorherzusagen.
Ebenso wenig wie die Frage, ob ein Jahr nach dem Skandal um den damals mental angeschlagenen Matthias „Mothl“ Mayer der dreifache Olympiasieger als altes, neues (Jolly-Joker)-Ass vor und für die Heim-WM oder Olympia 2026 aus dem Ärmel gezogen wird. Nichts ist mehr ausgeschlossen, alles möglich, wenn der Tanz um die Gams beginnt, bei dem Abertausende in Schwärmen einfallen und Abermillionen an Euros i der wichtigsten Woche des Jahres umgesetzt werden. Ein Klassiker in jeder Hinsicht – mit vielen alten Hüten.