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Es gibt wenig Weltsportarten, in denen Rotweißrot vorn so mitmischt wie im Golf

Wenn ich lese und höre, über wen oder was in aktuellen Meldungen berichtet wird, wenn eine so dramatische Auslosung wie für die ÖFB-Cup-Vorrunde wohl als „Unikat“  live im Staats-Fernsehen übertragen wird, dann tun mir jene heimischen Spitzen-GolferInnen leid, die pauschal eher „misshandelt“ oder „missachtet“ werden. Da aus dem einst elitären Golf mittlerweile – auch dank eines Tigers mit seiner Pranke – ein von Athleten dominierter, höchst professioneller Welt-Volkssport geworden ist, da es in Österreich weit mehr als 100.000 GolferInnen gibt, ist diese mehr oder weniger große Ignoranz im Vergleich zu nebulosen Null-Meldungen anderer auch unsportlicher Szenen eigentlich unverständlich.

Als Beispiel möchte ich das vergangene Golf-Weekend anführen, in dem nur Sepp Straka, der historische, in Wien aufgewachsene Austro-amerikanische US-PGA-Turniersieger und Weltranglisten-52. am Cut eines Millionen-Events mit Topstars gescheitert war, während alle anderen ÖsterreicherInnen zumindest die Finalrunden erreichten, wenn nicht die längste Zeit sogar um Topresultate mitkämpften. Wer sich sogar zum berühmten Hättiwari verstiegen haben sollte, der hätte bei der Noch-Amateur-Golferin Emma Spitz sogar mit einem Turniersieg kokettieren können, lag sie doch nach drei Runden der Czech Open in Front. Diese tolle Chance vor ihren Augen, verhaute die eben erst vorübergehend aus Kalifornien nach Göllersdorf heimgekehrte US-College-Absolventin aber just den Finaltag mit einer 74er-Runde, landete aber als Sechste immerhin noch unter den Top 10 bei diesem Turnier der Ladies European Tour.

Emma Spitz beginnt Vorschusslorbeeren einzulösen. Und Lukas Nemecz ist im zweiten Tour-Anlauf top.

Zur gleichen Zeit kratzte der Grazer Lukas Nemecz bei den German Open in München-Eichenried an den Top Ten, die er als Dreizehnter schließlich nur knapp verfehlte, sich bei seinem zweiten Tour-Frühling aber mittlerweile um die Top 60 im „Race to Dubai“ etabliert hat – und in Eichenried auch Bernd Wiesberger (62.) weit hinter sich ließ. Jenen mehrfachen Tour-Turniersieger aus dem Burgenland, der wegen seines Seitensprunges zur unverschämt hoch, geradezu amoralisch dotierten Saudi-Tour von der PGA für einige der kommenden DP-Tour-Turniere gesperrt und einer Geldstrafe belegt wurde.

Nicht zu vergessen, dass beim US-PGA-Turnier in Cromwell, USA, der 27jährige Steirer Matthias Schwab trotz schwankender Formkurve locker den Cut schaffte, um nach einer schwachen dritten und dafür starken Schlussrunde den 53. Platz zu belegen. Unter lauter Klassegolfern, auch wenn das Turnier unter „Travellers Championships“ figurierte. Als bestgelaunter „Reisender“ ließ sich der deutschstämmige Xander Schauffele, seines Zeichens Tokio-Olympiasieger 2021, nicht aufhalten – und gewann mit dem Turnier ein Preis-Körberlgeld von 1,42 Millionen Dollar. Allein daran und auch an der Ankündigung, die US-PGA-Preisgelder wegen der Saudi-Gegen-Tour zu erhöhen, kann man den Stellenwert des Golfsports erkennen und ablesen. Und wer vom großen Geldkuchen sich ein schönes Stück abschneiden will, bei dem muss Treff Atout sein, ob in der Hitze des Gefechtes oder auch dann, wenn´s Schusterbuben regnet oder eine(r) fast vom Winde verweht wird.

Für Brier gilt: Alter schützt vor Klasse nicht. Und Matthias Schwab kämpft sich in den USA durch Auf und Ab.

Und bei dieser Gelegenheit sei vermeldet, was ich so gut wie nirgends außer auf der ÖGV-Homepage gesehen hab´. Markus „Maudi“ Brier, 53, der heimische Profi-Pionier, der immerhin drei Tour-Turniere auf dem Konto und auch einen Top12-Platz beim British Open (ex aequo mit Tiger Woods!!!) zu Buche stehen hat, vergeigte erst auf den letzten drei Löchern den möglichen Top 10 bis Top 15-Platz bei den US-Senior-Open in Pennsylvania, um schlussendlich auf Rang 25 einige der nicht nur US-Golf-Ikonen hinter sich zu lassen. Bernhard Langer etwa, den deutschen Kultgolfer, der die Senioren-Szene dominiert hatte, scheiterte am Cut des Turniers, das mit 3,5 Millionen Dollar dotiert war. Golf ist längst nicht mehr nur Ganzjahressport, sondern kennt auch unter Profis keine Altersgrenze… 

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