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Es lebe die Doppelmoral: Her mit Sportwetten-Sponsoren, weg mit den Tipp-Experten

Es war eine Meldung, die natürlich in der WM-Nachrichtenflut noch mehr unterging als andere News. Mit dem Ex-Olympiafinalisten Mardy Fish und dem Doppel-Zwilling Bob Bryan wurden zwei emeritierte amerikanische Stars zu für ihre Einkommen eher minimalen Geld-, aber auch bedingten Haftstrafen von einem halben Jahr verurteilt! Was haben Sie angestellt? Nein, nein, weder sexuelle Belästigung noch Missbrauch welcher Art immer waren die Gründe für Anklage und Verurteilung der beiden Amerikaner, sondern die Tatsache, dass sie als unumstrittene Fachleute ihres Metiers für Glücksspielunternehmen und Wettanbieter Betting Expert ihre Tipps abgegeben haben.

Wenn ich das richtig und nicht falsch verstanden hab´, dann wurde beiden mehr oder minder unterstellt, sie hätten damit Vorschub für Wettbetrug geleistet oder gar heimlich, still und leise mitgespielt bei einer Manipulation. Da so etwas aber expressis verbis, klipp und klar gesagt, jedenfalls nicht zum Ausdruck kam/kommt, frage ich mich ganz naiv: Warum soll´s dann kriminell sein, wenn die von Top-Stars zu Daviscup-Trainern gewandelten Tennis-Promis gegen gutes Geld für ihren Namen dann Tipps an Wettfreunde oder gar Wettfreaks liefern?

Wenn, wie gesagt, nichts anderes dahintersteckt, dann kann ich mich über solch ein Urteil nur wundern, weil darin auch eine ganz schöne Portion an Doppelmoral steckt. Wenn ich mich nicht irre, dann gehören die Wettanbieter rund um den Globus, wie immer sie jetzt heißen, ohne Schleichwerbung zu betreiben, zu den wichtigsten und größten Sponsoren nicht nur der Tennisturniere in aller Welt, sondern auch der meisten Fußball-Ligen! Und worauf, womit und wo immer gewettet wird, da wird´s immer und überall im ganz kleinen oder womöglich etwas größeren oft weit entfernten Rahmen auch den Hang und Drang geben, etwas zu deichseln.

Wer für absolute Sauberkeit eintritt, die jede Form von Betrug, Manipulation und Malversation ausschließt, der müsste in logischer Konsequenz auch alle Sportwetten verbieten, mit denen weltweit Abermilliarden umgesetzt, verdient und dann zum Wohle des Sports in Sponsoring gesteckt werden. Was das aber wieder für den Sport im Allgemeinen, für sportliche Wettkämpfe und sportliche Events bedeuten würde, kann man sich leicht ausmalen. Hauptsache, es wurde ein verschwindend kleines Exempel mit einer besseren Trinkgeld- und Bewährungsstrafe statuiert, ganz so als ob. Für Bryan wie für Mardy wahrlich nur ein kleiner Fisch…

PS: Zwischendurch gab´s wieder Empfangsprobleme beim Laptop, die zu der einen oder anderen Sinnverzerrung geführt haben könnten. Sorry, lag nicht in meinem Bereich.

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