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Ester Ledecka, das einzigartige Phänomen auf Brettln wie Brett

Früher war´s die Lindsey, die uns alle auf Trab, in Atem und auf dem Laufenden gehalten hat, mit welchem Sieg oder Sturz, welch einer Love-Story oder Herz-Schmerz-Geschichte sie uns wieder überrascht. Das ist (fast) Geschichte, weil´s jetzt bei den Ski-Damen um Shiffrin, Vlhova, Goggia und Liensberger geht, um die sich fast alles dreht. Mal tränenreich, mal siegesfroh. Wunderbar. Fabelhaft. Sensationell. Von ihnen selbst bejubelt. Mal auch von ihnen verflucht.

Bei allem Respekt vor diesen genannten und anderen tollen Ski-Damen dies- und jenseits der Grenzen bin ich auch aus aktuellem Anlass so frei, um zu behaupten: Im Grunde müssten sich alle vor einer ganz speziellen Größe zumindest verbeugen, wenn nicht verstecken, die – jawohl, die Ester Ledecka heißt, aus der Region von Spindlermühle nördlich von Prag stammt, also waschechte Tschechin ist. Jene vonm einstigen Abfahrer-Goldschmied Trenkwalder betreute Ester, die immer wieder mit historischen Leistungen in die olympischen und Weltcup-Annalen eingegangen ist, mehr noch: immer wieder Geschichte schreibt als Solo-Nummer, die anderen um die Ohren brettert oder brettelt.

Wie jetzt mit dem Abfahrtstriumph in Crans-Montana trotz muskulärer Probleme und nur kurz nach den Winterspielen in Peking, wo sie sich als alte, neue Snowboard-Queen (auf Kosten der Kärntnerin Ulbing) wie 2018 wieder vergoldete und nur wenig später auf Skiern zwei Medaillen als Vierte (Kombination) und Fünfte (Super-GF-Titelverteidigung) nur knapp verpasste. Auch wenn´s nichts wurde in Peking mit dem zweiten Doppelgold binnen vier Jahren – was diese höchstsympathische, polyglotte, aber alles andere denn vollmundige Tschechin demonstriert, das ist in der heutigen Spezialisierung sogar innerhalb der Sparten Ski und Snowboard einzigartig und doch irgendwie unterschätzt, zumindest nicht so gewürdigt, wie sie sich das außerhalb ihrer Heimat verdienen würde.

Am ehesten könnte man Esters Tanz auf zwei Hochzeiten zur fast gleichen Zeit mit den Nordischen Kombinierern vergleichen, obschon auch dieser Vergleich ein wenig hinter der realen Anforderung von Mono-Brett und zwei Brettln, die einfädeln, sich kreuzen oder sonst wie in die Queren kommen können, daher hinkt. Von anderen, selbst Ballsportarten, nicht zu reden, da muss man lange, nein Jahrzehnte zurückblättern, um zu erfahren, dass ein gewisser (späterer Rapid- und Krankl-Trainer) Sepp Pecanka sowohl im Fußball- als auch im österreichischen Landhockey-Olympiateam von Helsinki 1952 gespielt hat. Aber andere Zeiten, andere Regeln, andere Parameter.

Wer allerdings so unterschiedliche Bewegungsmuster in so kurzer Umstellungs- und dazu noch in Bestzeit so gut beherrschen und kontrollieren kann wie die sozusagen „doppelt gemoppelte“, bullen-beflügelte Ester Ledecka, das ringt allerhöchste Bewunderung ab. Das sucht ihres- und erst recht seinesgleichen. Das ist einzigartig in der ganzen Ski- und Snowboardwelt. Das gab´s noch nie und ich würde wetten, dass es das auch nie mehr geben wird. Und dass das quasi eine Außenseiterin des klassischen Establishments geschafft hat. Historisch, ganz gewiss. Ich finde aber, dass dafür nur ein Wort passt: Phänomenal! Und alles noch dazu skandalfrei ohne pikante Enthüllungsstorys…

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