Stell´ Dir vor, Du bist wenn auch nur vorübergehend, aber doch die Nr. 1 der Welt mit einer Weltklasseleistung wie Felix Auböck, aber niemand von Dir als 1,99m großen Schwimmer hat auch nur Notiz in einer ansonsten ernstzunehmenden Tageszeitung genommen. Und das notabene im Gegensatz zur geradezu grotesk überdimensionalen Vorberichterstattung von einem angesichts der 0:5-Heimpleite in Linz völlig bedeutungslosen Europa-League-Rückspiels des obendrein geschwächten LASK bei Manchester United im noch dazu leeren Kult-Stadion Old Trafford! Nein, nein, das ist nicht Karneval in Mainz, wie es singt und lacht, sondern Österreich, wie es (von löblichen Ausnahmen abgesehen) medial so irrt und verzerrt, als wäre es eine kabarettreife Parodie auf das, was sich tatsächlich abspielt!
Unsereins kann sich nur wundern, dass in Zeiten wie diesen kein kritisches Wort über die mehr als exorbitanten Gagenforderungen eines David Alaba geschrieben steht oder zu lesen ist, ganz im Gegenteil. Wenn und wo der (politische) Zeitgeist nach „black lives matter“ ruft, dann lässt sich ja geradezu zwischen den Zeilen lesen, dass es ja nur zu gerecht ist, wenn frei nach Karl Heinz Rummenigge so einer wie „der schwarze Beckenbauer“ (das schwarz wurde im ORF-Teletext aus politischer Korrektheit selbstverständlich weggelassen) „lächerliche“ 20 Mille per anno verlangt, um beim FC Bayern zu bleiben und sich nicht von einem Scheich mit einem noch volleren Kübel an Mammon zuschütten zu lassen.
Und es hat sich ja meiner bescheidenen Ansicht wie Erinnerung nach auch niemand in den (Sport-)Medien gefunden, den es gestört hätte, dass unser aller Arnie, ausnahmsweise aber nicht die steirische Eiche, sondern das selbsternannte Fußballgenie Arnautovic, in einem Anflug von Understatement in der Corona-Zwangspause mit (s)einem Rolls Royce angefahren kam, um als aktueller, aktiver Nationalspieler eine, nein: seine neue Marke hochprozentigen Gins in einer hochoffiziellen Pressekonferenz zu präsentieren. Wer fragt denn heutzutage noch, ob das vereinbar oder auf Neudeutsch kompatibel ist mit seinem Beruf als Profifußballer und Jugendvorbild?
Allmählich hat sich ja die Meinung eingebürgert, dass Werte und Parameter von gestern längst überkommene (Vor)Urteile von Ewiggestrigen sind, also weit weg vom egomanischen Puls des Zeit-Diktats, das da lautet: Gut ist, was nützt, sprich: wenn´s in der Kassa klingelt. Wer geglaubt hat, Covid19 und die Folgen würden daran was ändern, der ist einem Irrtum aufgesessen. Der falsche Film, in dem man sich allenthalben wähnt, ist längst der echte, der alles auf den Kopf stellt.