Eigentlich wollte ich ja was zu Rapid und zum – wie mir hinterbracht wurde im schönen Grado – klaren 3:0 gegen Lukansk (Ukraine) schreiben. Aber dann kam mir die Vuelta d´Espana und ein gewisser Felix Großschartner in die Quere. Ja, viel hätte nicht gefehlt und dieser Österreicher, von dem die wenigsten seiner Landsleute schon Notiz genommen haben, geschweige denn wissen, welchen Sport er betreibt, was er schon erreicht hat und wie er aussieht, wäre bei einer der schwierigsten, erstmals gewählten Bergankünfte der Spanien-Rundfahrt ins rote Trikot des Führenden geschlüpft. Neun Sekunden nur hätte er schneller radeln müssen in den Serpentinen zum Balkon von Alicante mit Steigungen bis zu 14 Prozent, dann …. Es ist, wie es ist, weil dem guten Felix eben diese paar Tritte fehlten, um den von ihm auf dem Berg um 2:01 Minuten distanzierten zweiten slowenischen Überdrüber-Star Primoz Roglic, zweimaliger Vuelta-Sieger, mehrfacher Giro-Etappensieger und zuletzt Olympiasieger von Tokio im Zeitfahren, von der Spitze zu verdrängen.
Aber knapp daneben muss ja, da erst ein gutes Drittel der Vuelta vorbei ist, noch lange nicht vorbei heißen. Wer sich so schnell von einem Tief erholt wie Großschartner der drei Tage nach einem kleinen Einbruch wieder groß aufdrehen konnte, dem ist noch einiges mehr zuzutrauen. Ob Großschartner, ob Konrad, ob Pöstlberger, Mühlberger und andere, sie alle haben sich nicht mit dem Spruch begnügt: Bleibe im Lande und nähre dich redlich, sondern sie alle suchten den Weg ins Ausland,um sich dort im Laufe der Jahre mit den Herausforderungen zu steigern und dort auch – zumindest in der Szene – einen besseren Namen zu verschaffen als in der Heimat, in der die Propheten – mit wenigen Ausnahmen a la Weisshaidinger, die die Regel bestätigen – wenig bis nichts gilt.
Ob Radfahren, ob Fußballer, Handballer, Basket- oder Volleyballer, ob Schwimmer oder auch andere Vorzeigesportler, die nach Höherem streben, die wählen stets den schwierigeren, den steileren Weg, um von vielen von vornherein den für unerreichbar gehaltenen Gipfel zu stürmen. Und Felix Goßschartner ist einer von denen, die uns demonstrieren, dass es sich lohnt, alles auf eine Karte zu setzen. Da im Radsport immer alles passieren kann, so sind auch Prognosen mehr als schwierig und mehr als gewagt. Immerhin hat uns Felix gezeigt, welch Potenzial in ihm, steckt, weil ein solcher Mega-Star wie Primoz Roglic, einst auch Junioren-Mannschaftsweltmeister im Skispringen, sich nicht gerne als Mann im Führungstrikot nicht gerne zwei Minuten abhängen lässt. Schon gar nicht von einem Oberösterreicher aus Marchtrenk bei Wels…