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Frauen vor, noch ein Tor: Viel Glück, ORF-Stimme Lallitsch!

Wenn die Fußball-Euro der Corona-Pandemie wegen heute in Rom mit einem Jahr Verspätung angepfiffen wird, dann beginnt eine neue Ära. Nicht nur im Großen, weil sie erst- und vielleicht auch letztmals wie bei einst der WM 94 in den Vereinigten Staaten von Amerika in ganz Europa ausgetragen wird. Auch im Kleinen, weil im heimischen Staatsfunk ORF erstmals eine Frau in der bisherigen Männerdomäne als Kommentatorin am Ball sein wird. Anna-Theresa Lallitsch heißt die 28-jährige neue ORF-Fußballdame, die zumindest TV-Geschichte in Österreich schreiben wird, wenn sie drei Euro-Matches kommentiert, bei denen jeweils Finnland im Spiel ist. Aller guten Dinge, so sagt ja bekanntlich der Volksmund, sind ja Drei. Nichts als ein Zufallsgenerator, so wiegelt die gebürtige Grazerin jedoch ab, betont aber andererseits, dass man sich von Spiel zu Spiel eine Mannschaft natürlich besser verinnerlichen und damit auch besser beurteilen könne. Unterstützt wird Frau Lallitsch übrigens von den Fachleuten Roman Mählich und Helge Payer, mit denen sie die Dialoge so führen will, „dass sich die Zuschauer als Teil davon fühlen!“

Was immer das heißen mag und wie immer das gehen soll, das müsste der neue, zukunftsweisende (Augen-)Stern des TV-Sports insofern selbst am besten wissen, da er seine Karriere mit der akustischen Bildbeschreibung von Hunderten an Fußballspielen für Blinde und Sehbehinderte einst begonnen hat. Dieser „Ankick“ ihrer Laufbahn ist einerseits aller Ehren wert, gar keine Frage, zum anderen aber birgt er die Gefahr in sich, zu einem zynischen „Anstoß“ der Kritik zu werden, die sich gegen in den USA gestarteten und von Deutschen aufgefangenen, politisch korrekten Fußball-Trend stemmen, der heißt: Frauen vor, noch ein Tor! Wie so was endet, wenn man den geeichten Fans mit Gewalt den Zeitgeist aufs Aug drücken will, das haben auch ARD und ZDF mit einer nicht enden wollenden Flut an Protesten gegen die hektische Stimme von Frau Claudia Neumann erlebt. Wobei vor allem im digitalen Netz der Ton, der die Musik machte, mitunter erschreckend und strikt abzulehnen war …

Natürlich ist´s nicht nur legitim, sondern sogar löblich, fußballverständigen Frauen auch im Männersport eine Chance zu geben, nichtsdestotrotz muss auch die Frage gestattet sein, warum Frau Lallitsch nicht im Euro-Countdown über Monate und Testspiele hinweg aufgebaut wurde, um sich als Kommentatoren-Begriff zu etablieren. Oder war´s sogar politisch genehme bis gewünschte Absicht, sie medienwirksam und publikumsfreundlich ins kalte Wasser zu werfen, um damit sozusagen unübersehbar und unüberhörbar zu signalisieren: Bei uns, werte Herren der Fußballschöpfung, darf jede Frau ihren Mann stehen, auch wenn sie davor nicht einmal ein halbes Länderspiel kommentiert hat. Darum fangen wir an der Sprossenleiter gleich ganz oben an. Viel Glück, Anna Theresia Lallitsch!

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