Halbzeit im ersten der beiden Riesentorläufe von Santa Caterina – Manuel Feller auf Platz 15 beim Comeback noch am weitesten vorn, alle anderen mehr als zwei Sekunden hinten, wobei sich der junge Kärntner Pertl mit Nr. 63 noch am weitesten nach vorne schob. Da fiel mir der sarkastische Halbzeit-Spruch des Teamverteidigers Toni Pfeffer beim Stande von 0:5 gegen Spaniens Fußballmatadore in Valencia ein, der damals zum Gaudium der Zuhörer, offenbar alle Neune ahnend, gesagt hatte: „Na, ans is kloa – hoch wer´ma des nimma g´winnen!“
An solch „gepfefferte“ Pleiten haben wir uns bei unseren RTL-Rohrkrepierern inzwischen längst gewöhnen müssen. Da können sich die ORF-Kommentatoren und Chefanalytiker Hansi Knauss den Mund noch so fusselig reden mit Erklärungen, Entschuldigungen, Ausreden und Hinweisen – die Talfahrt, die im Team schon lange vorm Hirscher-Rücktritt begonnen und zuletzt ihren Höhepunkt in Sölden erreicht hatte, geht offensichtlich munter weiter.
Wie aber oder besser warum gibt´s keine Trendumkehr? Wurde etwa jahrelang technisch in die falsche Richtung trainiert, sodass es umso schwieriger ist, diese verkehrten Automatismen auszumerzen? Aber wie kann es andererseits wieder sein, dass junge Läufer wie Rafael Haaser, die im Europacup von Hochgurgl auftrumpfen, nur 24 Stunden später auf nebulose Art und Weise im Neuschnee von Santa Caterina eher an einen Schneepflug erinnern? Steckt die Versagensangst so tief, dass sie selbst Jungen jeden Mut raubt? Wo sind die Trainer, die sie ihnen samt anderen Defiziten austreiben?
Wann fängt, bitte vielmals, die Selbstkritik von der Chefetage abwärts mit der Gretchenfrage an: Kann sein, was nicht sein dürfte, dass der selbsternannten Ski-Nation Nr. 1 mittlerweile in der wichtigsten alpinen Kerndisziplin, dem Riesenslalom, jetzt sogar nicht nur die Slowenen mit einem Mini-Ski-Gebiet, sondern auch Kroaten, Slowaken und womöglich ein Russe um die Ohren fahren, ganz zu schweigen von Schweizern, Norwegern, Franzosen, Deutschen, Kanadiern, Amis, normal auch Italienern?
Nach Sölden wurde man auf den Winter vertröstet, in dem unsere Asse wieder stechen würden, allein, das Gegenteil war zum Auftakt in Santa Caterina der Fall. Es kann ja wohl nicht sein, dass sich ausgerechnet die Lehrmeister von gestern in offensichtlich unbelehrbare Lehrbuben verwandelt haben, die sich selbst ein Rätsel sind. So wie es ein ehemaliger Riesenslalom-Vizeweltmeister wie Roland Leitinger im TV-Interview gestand: „Ich weiß nicht, was los ist – ich komm´ einfach nicht ins Fahren!“
Es ist aller höchste Zeit, dass der ÖSV den wahren Ursachen auf den Grund geht, warum der Motor stottert. Diese Probleme jedenfalls wird keine Datenbank lösen, weil alles, was falsch läuft, am Weg passiert und das Ziel nur sagt, dass Österreichs Skistars die von ihnen selbst gesteckten Ziele um Sekunden, also meienweit, verfehlen. Und damit schon lange vor der Halbzeit zu befürchten ist, dass „mia sicha nimma hoch g´winnen wer´n…“