Message Control, gefilterte Botschaften, mehr oder weniger kontrollierte Nachrichten – das hat sich in der heimischen wie deutschsprachigen Medien- und PR-Welt leider eingebürgert. Wer sein Herz auf der Zunge trägt, kann sich ganz schöne Probleme einhandeln. Und wenn der von sich enttäuschte Inbegriff des harten Mannes, also Novak Djokovic, sich nach verpasster Grand-Slam-Jahrhundertchance Anfeuerung beim vordem stets feindseligen US-Publikum bedankt, also Zipfelchen an Trost, dann konnte man sich anderntags über folgende Headline nur wundern: Tränen-Djokovic: „Ich bin glücklich!“ Gerade, dass ihm kein Luftsprung unterstellt wurde.
Erster Szenenwechsel. Natürlich stimmt´s, was die roten Jungbullen aus Salzburg betrifft, dass man vorm Auswärts-Match ein 1:1 beim vielfachen Europa-League-Sieger Sevilla mit Handkuss genommen hätte, aber die Schmeichelfaser-Kommentare auch jenes Adeyemi, der den ersten von drei diktierten und zwei vergebenen Elfern binnen 20 Minuten verschossen hatte, drehten wohl eher die wahre Gefühlslage um. Das 1:1 unter diesen Umständen und 40 Minuten in Überzahl gegen die immer noch gefährlichen Andalusier kam eher einer verlorenen Partie gleich statt einem gewonnenen Pünktchen. Auch eine verpasste Jahrhundertchance, die so schnell kaum wieder kommt.
Susic vom Elferpunkt: Aus zwei mach eins (links). Und nach dreimal Elfer-Foul als Man of the Match im Mittelpunkt: Adeyemi.
Nächster Szenewechsel, anderer Sport, nicht Schnellschuss-Aussage, aber PR-Aussendung über die Beachvolleyball-Boys Seidl und Waller, zwei nette Burschen aus Velden und Graz. Alles Liebe, Wonne, Waschtrog, erfolgreiche Saison, österreichische Titel, neue Sponsoren, alles in Butter. Irgendwo im Text wie das berühmte Kleingedruckte allerdings findet sich versteckt, dass das wahre, große Saisonziel, das ganz gewiss vordem Olympiateilnahme in Tokio geheißen hatte, leider nur ein Traum blieb. Also im Grunde bei allen kleineren Höhen wieder eine Unvollendete, die dann halt umschrieben bis wegretuschiert wird. Vergess´ ma lieber. Magst ruhig sein. Pssst.
Das, werte Blog-Leser, war nur eine kleine, feine Auswahl, an Zu -, Aussendungen, gefärbten Info, gefilterten Meldungen und entschärften Aussagen, mit denen man täglich überschwemmt wird. Alles jubelt sich so hoch, so hoch es geht – oder schwächt ab und deckt zu, so weit wie nur möglich nach der Devise: Die Vögel fressen´s eh, weil´s ohne Futter ja sterben. Immerhin gibt´s schon einige SportlerInnen, die sich mitunter in Selbstkritik üben. Meist jene wie Golfer, denen gewonnenes oder verpasstes Preisgeld (gleichbedeutend mit Ranglisten-Punkten) den Spiegel unbarmherzig vors Gesicht hält. Oder, um das mit dem Elfer-Dramen von Sevilla zu vergleichen: Zwei verjuxte Eagles ohne Schlaggewinn können gleich Zehntausende an Euro,. Pfund oder Dollar bedeuten. Darum ist das 1:1 statt eines #2:1 oder 3:1 so bitter wie Galle…