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Halb voll oder halb leer, das ist die Frage bei Siegen an Nebenfronten im Tennis wie im Skirennlauf

Sie kennen ja den Spruch vom Glas, das halb voll, aber andererseits auch halb leer ist. Und genauso verhält es sich aktuell mit unseren Skistarlets, aber auch den alten wie neuen Tennishoffnungen! Ja, hätt´s eine bessere Einstimmung auf Australien Open, aber auch Daviscup gegen Kroatien geben können als die Erfolgserlebnisse, mit denen das neue Top-Doppel Erler-Miedler in Auckland, Neuseeland, ebenso ins Semifinale des ATP-Turniers einzogen wie der angeblich komplette, aber mental allzu labile Dennis Novak auch beim zweiten Bangkok-Challenger in Folge. Nicht zu vergessen Dominic Thiem, der beim Kooyong-Einladungsturnier den Wien-Liebling, US-Aufsteiger und frischen United-Cup-Sieger Francis Tiafoe glatt schlagen konnte. Eine ganz wichtige Moralspritze insofern, weil es der zuletzt schwächelnde Thiem gleich zum Auftakt mit dem Russen Andrej Rublew zu tun bekommt: Wien-Sieger 2020 und Nr. 6 der Welt, gegen den „Domi“ zwar öfters verlor, der aber auch anfällig für Fehler ist, die der Ex-US-Open-Sieger nützen muss.

Zurück bleibt die Frage, wie hoch ein Achtungserfolg im Duell um die nicht einmal goldene Ananas in Relation zu einem Best-of-5-Grand-Slam-Match zu werten ist. Dass sich von einem Ergebnis nicht aufs nächste Resultat schließen lässt, hat ja Sebastian Ofner in der Melbourne-Qualifikation selbst erlebt. Kaum hatte der Steirer die Nr. 1, Tabilo aus Chile, locker abserviert, war gegen den Franzosen Llokoli in der Finalrunde Endstation. Und wie schwer es ist, die Siege auf zweiter Ebene auf höherem Level zu bestätigen, weiß auch eine Julia Grabher, die beherzte Kämpferin aus dem Bresnik-Stall, die im Countdown zum Grand-Slam ganz schön gebeutelt wurde. Wie gesagt, was auf der Sonnenseite voll scheint, kann auf der Schattenseite ganz geleert sein.

Was fürs Tennis gilt, wo es nach halben Sachen in Melbourne und dann in Rijeka ums Ganze geht, das trifft auch auf den ÖSV-Hasen- wie Häschen-Stall zu. So schwer sich nicht nur die ersten und zudem selten an der Weltspitze findenden ÖSV-Granden und verhinderten Queens tun, so sehr trumpfte dieser Tage zumindest in Speed-Sprintrennen die zweite Garnitur auf. Bei den Damen jagte beim Zauchensee-Neuschnee-Europacup in Sprint-Abfahrten und Super G ein Triplepack samt Doppelpack den nächsten, ganz so, als würden die alten, goldenen Zeiten wieder aufleben mit schon bekannten Namen (Maier, Heider, Nussbaumer), aber auch neuen Hoffnungen (etwa Niederwieser, Bürgler).

Beim Barte des Stefan Rieser (l.). Sturz- oder Verletzungsopfer am Weg zuück: Michaela Heider und Michelle Niederwieser (r.).

Und bei den Europacup-Herren in Sella Nevea bei Tarvis kehrte Rotweißrot die Trainingsschwäche mit Sieger Stefan Rieser und Felix Hacker (4.) erfolgreich um. Kleiner Haken an der an sich schönen Sache, die einige Silberstreifen an den zuletzt düsteren Horizont zaubert – es handelte sich erstens um Sprintrennen, zweitens um weiche Neuschneebewerbe, und was die ÖSV-Speed-Girls betrifft, auch um Rennen mit Heimvorteil, weil sehr oft und viel in der schneesicheren Zauchensee-Region trainiert wurde und wird. Wie gut die erste Speed-Garde drauf ist in der Beletage von St. Anton, das wird sich noch zeigen müssen, da das erste Training wegen der Schneefälle abgesagt wurde.

Aber erst die Rennen auf der klassischen Schranz-WM-Piste am Wochenende können eine echte Aussage und schlüssige Antwirt  auf die Frage liefern, ob es in der Abfahrt tatsächlich schneller geht, einer auch hausgemachten Krise davonzufahren. Allen Unkenrufern wie Schönfärbern sei angemerkt: Weltklasse lässt sich nur an Weltklasse messen. Wäre schön, würde dabei das Glas zumindest halb voll sein und nicht halb leer…

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