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Hallöchen, Popöchen oder: Wie sich der Sport selbst zur Nebensache degradiert

Joe, der Nörgler und Negativist, hat derzeit Hochkonjunktur angesichts dessen, was er täglich liest, sieht und hört über den heimischen Sport samt seinen auch im Ausland engagierten Protagonisten. Ja, der sportliche Wert ist in der Tat hoch, wenn ein Dominic Thiem in seiner zwangsweisen Halbzeit-Pause vermeldet, dass er demnächst nicht nur Laufen oder Radeln wird, was ja eher wenig mit der verletzten, geschienten Schlaghand zu tun hat, sondern sich in der Tennis-Auszeit vermehrt um Umwelt- und Tierschutz kümmern kann. Alle Achtung! Und schön, dass sich unser Diskus-Bronze-Hüne Lukas Weißhaidinger in Tokio als erster männlicher LA-Medaillengewinner aus Österreich nicht nur selbst ein Denkmal gesetzt hat, sondern jetzt daheim in Taufkirchen im Innviertel eine eigene Straße von der Kommune spendiert bekommt. Sapperlot, da können sich andere Gemeinden eine Scheibe abschneiden, oder?

Und ganz so, als wollte das Hirscher-Management eine Gegenoffensive zu ziemlich verwirrender, verworrener Kinderl- und Trennungsstory um Laura, aber auch den gebrochenen Knöchel beim Rallye-Sturz einleiten, wurde Marcel mit dem eingegipsten Fuß aufs Mountainbike gesetzt. Schaut, schaut – der Mann hat Mumm und ein Herz, das kennt keinen Schmerz. Halt ein bulliger, tätowierter Draufgänger nach Dosen-Geschmack .Ja, wer seine eigene Skimarke samt eigener Skibekleidung verkaufen will, der muss auf Tritt und Schritt im Bild und im Gespräch bleiben nach dem Motto: Schnee von gestern, Schmäh von heute, Winter von morgen.

Marcel Hirscher trotz Gipsbein schon am Mountainbike unterwegs und Diskushüne Weißhaidinger mit seinem Straßenschild.

Szenenwechsel. Abgesehen davon, dass wir auch ständig mit teils bestätigten, manchmal auch verfälschten Jubelberichten über unsere alten wie neuen Parade-Legionäre Arnautovic (1 Serie-A-Tor für Bologna), Alaba (2 vorletzte Vorlagen, zwei Patzer bei Real-Gegentoren) und Barcelona-Debütant Demir (gute bis gemischte Kritik für halbe Stunde) verwöhnt werden, wurde nun auch eine Wissenslücke geschlossen. Und welche wäre das? Nämlich jene, dass vor „Goleador“ Hans Krankl und Yusuf Demir schon ein Österreicher bei den Katalanen gespielt hat, ein gewisser Ernst Löwinger, der von Hakoah über den WAC zum FC Barcelona kam, aber nur fünfmal in Freundschaftsspielen eingesetzt wurde. Was aus ihm wurde, das konnte Sporthistoriker Marschik nicht eruieren, die Spuren verlaufen sich schon 1936.

Long story short, der wahre News-Wert ist so gering wie bei vielen Geschichten, die eigentlich gar keine sind, aber als solche mit einer Dreistigkeit verkauft werden, dass es einem fast die Schuhe auszieht. So stach mir beim „Google-Surfen“ ein Foto mit Robert Lewandowski in Smoking und Mascherl als Weltfußballer ins Auge, wobei es sich – auch das schon eine halbe Sensation – nicht um einen der zahlreichen spekulativen 200-Millionen-Transfer drehte, sondern um seine attraktive bessere Hälfte. Begleitender, total unsportlicher, aber umso griffiger Titel: Hallöchen, Popöchen – seine Anna zeigt die sexy Kehrseite.“

Ja, ja, der Sport treibt´s immer bunter, skurriler und absurder, angespornt von den sozialen Medien mit ihren Abertausenden an teils mit der deutschen Grammatik ziemlich auf Kriegsfuß stehenden Followern. Jetzt frage ich mir nur noch, wer wann wo und aus welchen Gründen eine Verrücktheit wagt, die alles übersteigt, was es an Verrücktheiten schon gab. Was früher zu einem Aufschrei der Entrüstung geführt hat, nicht wahr Gustl (Starek), das ist ja heute fast schon neue Normalität:  Sport und Sportler(innen) lassen die Hosen runter! Man muss, glauben Sie mir, mittlerweile in der Eskalation des Kuriositäten- oder Wahnsinnskabinetts, längst auf alles gefasst sein.

Die bessere Weltkicker-Hälfte Anna L. am Fitnessball und das schlagkräftige Tennis-Beauty Camila Giorgi in heißen Dessous.

Da lobe ich mir Golfer Schwab, der sich mit einem vierten Platz die Karte für die hochdotierte, aber qualitativ unglaublich dichte US-PGA-Tour schon im ersten Anlauf holte. Und auch den Kaiserurenkel Ferdinand Habsburg, der die Gunst der Stunde, sprich: Pech des Markenkollegen Kubica, zum Klassensieg im 24-Stunden-Klassiker in Le Mans nützte, was vor ihm nur wenigen Österreichern gelungen ist Und trotz Rückfalls wegen Sonnenstichs lobe ich mir immer noch den Profiradler Felix Großschartner, trotz allem Top-10 (9.) in der Vuelta d´Espana. Aber was ist das schon gegen Kehrseiten von Frau L. oder Dessous-Fotos der halb entblätterten Tennisprinzessin Camila Giorgi aus Italien? Wie gesagt, der Trend hat Hochkonjunktur. In ganz anderem Sinn ist Sport inzwischen die schönste Nebensache – im Sport.

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