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Hasenhüttl, Saints und Rohkost für Hartgesottene

kurier

TV-Lokalaugenschein via Sky beim Premier-League-Match von Southampton bei Brighton & Hove Albion. Einerseits imposant andererseits auch dazu da, nachdenklich zu werden. Es war ganz sicher kein Duell für Fußball-Feinschmecker, eher schon so etwas wie Rohkost für Hartgesottene. Da und dort sah man zwar auch individuelle  Kabinett-Stückerln, grundsätzlich allerdings ging´s bei diesem Schlagabtausch mit Ball vor allem darum, dass der Gegner mit eben diesem wenig bis nichts anfangen kann. Oder noch besser, dass man eben diesen, kaum im Besitz des anderen, dem wieder abnimmt.

Das alles, versteht sich, im höchsten Tempo, was nicht möglich und machbar wäre, hätten die 11 plus eingewechselten Spieler nicht die Bombenkondition, die dazu Voraussetzung ist. Jagdfußball, so haben britische Sportmedien den Stil von Southampton genannt, den der Grazer Ralph Hasenhüttl der Mannschaft eingeimpft hat wie vordem schon den deutschen Aufsteiger-Vereinen Ingoldstadt und RB Leipzig. Eine aufwendige Taktik, die drei Fremdwörter nicht duldet, die da heißen: In Schönheit sterben! Und schon gar nicht mehr solche wie: In Wehrlosigkeit ergeben! Wie im Vorjahr, als es das blamable 0:9 gegen Leicester gab. Und als alle dachten, das wär´s für „Hasi“ gewesen. Trugschluss! Hasi blieb, die Widerstandslosigkeit aber hat sich aus Southampton verflüchtigt. Und die „Saints“, wie der Klub heißt, sind alles, nur keine Heiligen mehr im Spiel gegen den Ball, wie es mittlerweile in neudeutscher Kicker-Diktion heißt.

Dazu bedarf es einer Mannschaft aus lauter Männern, die bereit sind, sich unterzuordnen statt so etwas wie einen(Pseudo-) Star hervorzukehren. Mit Vestergaard, mit Walcott, mit Ings gibt´s zwar Klassespieler, aber auch für sie gilt das Hasenhüttl-Prinzip: Alle für einen, einer für alle, damit Lücken, die einer reißt, durch doppelten Einsatz des anderen wieder geschlossen werden. Eine Devise, mit der Hasenhüttl, Trainer-Konsequenz in Person, aus dem Fast-Absteiger Southampton binnen kurzer Zeit einen Klub geformt hat, der als aktueller Fünfter nicht nur vorne mitmischt, sondern medial schon als Champions-League-Kandidat gehandelt wird.

Ein Hype, dem Hasenhüttl schon vor dem 2:1 in Brighton eine Absage erteilte. „Wir“, sagte er, „haben weder Superstars noch einen so großen Kader wie die Millionenklubs. Wir gehören nicht zu den Großen, sondern müssen auch bei jedem sogenannten Kleinen ans Limit gehen. Und wir müssen danach trachten, überall zumindest einen Punkt mitzunehmen, damit wir nicht gegen den Abstieg spielen müssen!“ Spiegel der Realität statt sportlicher Science-Fiction, auch das spricht bei aller Erfolgsorientierung für die Qualität eines Head-Coaches oder Teammanagers, wie er in England heißt. Davon können sich auch hierzulande viele ein Scheibchen abschneiden. Auch solche, die nie gedacht hätten, dass aus dem GAK- und Austria-Sturmtank jemals ein Trainer schlüpfen würde, der als erster Österreicher in England für Furore gesorgt hat. Mit dem höchsten Debakel der Klubgeschichte wie mit der Verwandlung von Scheintoten zu quicklebendigen, fußballerisch unheiligen Saints.

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