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Historischer Euro-Triumph, bei dem sich alles zu einem Puzzle fügte

 Vollbracht. Endlich. Historisch. 3:1 gegen Nordmazedonien in Bukarest! Der erste EM-Sieg im dritten Anlauf (nach 2008 und 2016) war letztlich doch keine Zitterpartie, sondern alles in allem aufgrund der Feldüberlegenheit ein hochverdienter Erfolg. Das steht außer Zweifel, erst recht deshalb, weil dem 1:1-Ausgleich der Balkan-Kicker eine ungeahndete Attacke an Torhüter Bachmann vorausgegangen war. Auch wenn er womöglich Mitschuld am Gegentor gehabt haben mag – was wäre gewesen, hätte der Watford-Legionär aus Wiener Neustadt nicht bei einem der mazedonischen Konter nach einer guten Stunde das drohende 1:2 mit einer tollen Parade verhindert? Ja, so eng können Abwehrpech und Ballglück nebeneinander liegen. Und wär´s anders gekommen, womöglich ein Spiel so auf den Kopf stellen, wie das den ebenso nur defensiv eingestellten Finnen gegen die Dänen gelungen war.

 

Aber gut ist´s ´gangen, nix is g´schehen, ganz im Gegenteil alles aufgegangen, was sich Teamchef und Team schon auf dem Papier ausgerechnet hatten. Franco Foda muss man insofern Abbitte leisten, wenn nicht gratulieren, dass es ihm gelungen war, David Alaba davon zu überzeugen, als zentraler Abwehrchef mit seinem Spezi Dragovic zur Seite weit wertvoller zu sein als im Mittelfeld, wo er nicht nur in  Testspielen allzu oft den Aktionsradius Marcel Sabitzers eingeengt hatte – und damit auch das österreichische Offensivspiel!

Und dass unser aller Arnie, also Arnautovic, kam, sah, das Angriffsspiel beflügelte und sich nach dem 2:1 von Gregoritsch am Schluss auch noch über sein Tor zum 3:1 herzen lassen und selbst aufs Herz klopfen durfte, das passte an diesem wunderschönen, historischen EM-Tag wie in einem ausgeklügelten Puzzle einfach wunderbar zusammen. Samt der schönen Geste, dem „auferstandenen“ Dänen Eriksen auf Untertrikots weiterhin alles Gute zu wünschen …

Der größte Druck und die damit verbundene krampfhafte Anspannung sind jedenfalls mit dem ersten EM-Sieg aller Zeiten von den Schultern der Spieler, aber auch jenen des Teamchefs gefallen. Sie haben heimische Fußballgeschichte geschrieben und dabei nach dem verpatzten EM-Countdown wieder Selbstvertrauen getankt, das liegt auf der Hand, darauf kann man aufbauen. Nichtsdestotrotz aber wär´s falsch verstanden Euphorie, über die zwei, drei extrem gefährlichen Konterattacken und das von Bachmann im Eins gegen Eins verhinderte zweite Gegentor hinwegzusehen.

Und bei allem Respekt vor jeder Mannschaft bei dieser Euro 2021, so ist und bleibt Nordmazedonien halt doch nur ein kleiner Außenseiter mit einer eher dünnen Spielerdecke, sonst wäre nicht ein 37jähriger ihr größter Star. Mut zur Selbstkritik würde ich mir vor dem Duell mit Holland in Amsterdam vom Team ebenso wünschen wie keine Angst vor der Courage, den künftigen Real-Madrid-Star Alaba nicht dort aufzustellen, wo er es sich wünscht, sondern auf der Position, wo er Österreich am meisten nützt und zudem jedem Gegner auch noch schaden kann. Ebenso wie Arnie, der ja von Spiel zu Spiel mehr Kondition und Praxis haben sollte. Und damit ein Ass im Ärmel von Foda wäre, das immer und überall stechen kann. Wie am Ende gegen Nordmazedonien. Vollbracht. Endlich. Historisch. So soll´s weitergehen.

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