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Hoch auf Höck, den versilberten Herrn der Ringe

ÖFT

Anders als bei Otmar Striedinger in Val d´Isere, von wo unsereins seit den siebziger Jahren von Weltcups, Olympia 92 und WM 2009 berichtete, vollzog sich das ebenso „silberne“ rotweißrote Turnwunder sozusagen außerhalb einer breiten TV-Öffentlichkeit. Vinzenz Johann Höck hat es geschafft, als erster österreichischer Turner seit 65 Jahren (Hans Sauter, Vbg, Bronze) eine EM-Medaille zu gewinnen, noch dazu eine Silberne, nur besiegt vom regierenden türkischen Weltmeister und Lokalmatador Colak, aber noch vor dem Olympiaritten aus der Ukraine. Sozusagen in einem „Sandwich“ von allerhöchster Güte.

Historisch. Epochal. Fantastisch. Erst recht traumhaft aus Sicht des Maschinenbau-Bachelors, der das Master-Diplom ins Visier nimmt – und sich trotz der Doppelbelastung aus Sport und Studium zu einem echten Herrn der Ringe hochgeturnt und jetzt das Universiade-Silber (Neapel 2019) in ein noch hochwertigeres EM-Silber umgemünzt hat. Auch insofern ein Vorbild für mögliche Nachfolger ebenso wie jüngere Generationen anderer Sportarten, weil es ihm – im Gegensatz zu einigen enttäuschten Hoffnungen – dank harter Arbeit und vieler Entbehrungen („Vier bis 6 Stunden Training pro Tag!“) gelungen ist, vom hochgejubelten Jugend-Starlet zum respektierten und dekorierten Fix-Stern der Ringe zu mutieren!

Er selbst spricht von einem Kindheitstraum, den er sich erfüllt hat, verschweigt aber nicht, dass er auch davon träumt, sich für Olympia 2021 in Tokio zu qualifizieren. Und das, geneigte Leser(innen) ist im Turnsport um Eckhäuser schwieriger als in fast allen anderen Sportarten, weil die direkte Qualifikation über die Nationen-Riegen läuft und es nur wenige Quotenplätze für Einzelturner gibt. Dafür allerdings reicht die absolute Weltklasse, die ihn an seinem Spezialgerät Ringe selbst zu einem olympischen Medaillenanwärter machen würde, bei weitem nicht aus.

Um sich für Tokio 2021 zu qualifizieren, muss Höck nämlich eines der zwei oder drei verfügbaren Tickets über den Mehrkampf bei der nächsten EM in Basel (Ende April) lösen. Kurzum, vor dem Herrn der Ringe türmt sich noch eine weitere hohe Mauer auf, die es zu überwinden gibt, um sich den nächsten Bubentraum zu erfüllen. Dagegen sind auch nicht immer leichte Limits für die Sommerspiele fast schon so etwas wie ein mittlerer Klacks. Umso goldener glänzt zumindest vorerst dieses Silber. Noch einmal, weil´s so historisch und fantastisch ist: Ein Hoch auf Höck!    

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