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Hoch lebe die unverkennbare Abwärtsspirale bei den rotweißroten Skidamen!

Vom Power-Team zur Bauern-Truppe – im wahrsten Sinn des Wortes, Pardon: des Namens, der die rotweißrote Fahne wenigstens eine Halbzeit im Damen-Riesenslalom von Kranjska Gora mit Platz 4 allerdings nur halbwegs hochgehalten hatte. Letztlich aber musste auch Katharina Truppe, die liebenswerte Kärntner Bauerntochter vom Faaker See, also gerade jenseits der slowenischen Grenze, dem schweren Kurs und dem großen finalen Druck ihren Tribut zollen, um als Elfte sogar aus den Top 10 zu fallen. Bedenkt man, dass einige Mädels (darunter aber auch Stephanie Brunner aus Tux) aus bekannten Covid-Gründen fehlten, so fiel das Gesamtergebnis aus ÖSV-Sicht (11., 14., 19., 23.) mehr als bescheiden aus, da braucht man nicht um den heißen Brei reden oder sich in den Sack lügen.

Wer gehofft hatte, dass das Happy End von Lienz zur Jahres- auch eine Trendwende bedeuten würde, der saß einem Irrtum auf. Dem kurzen Hoch folgte gleich wieder ein Tief, welches einer Skigroßmacht vom Kaliber Österreichs einfach nicht würdig ist. Natürlich ist der Riesenslalom eine andere Disziplin als der Slalom, in dem Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger ja nach und trotz Corona, Quarantäne und Trainingsdefizit in Lienz gleich wieder aufs Podest gekurvt war, dass sie aber in Kranjska Gora um ein Eckhaus schlechter fahren würde als noch Covid-geschwächt in Osttirol, ja sogar das Finale der Top 30 verpassen würde, das muss auch der ÖSV-Führung langsam mehr als nur zu denken geben statt nur von den WM-Medaillen zu reden, die Liensberger zu verdanken waren – und mit dem Talent aus Rankweil hat der mittlerweile schon drei Jahre im Amt befindliche Damenchef nichts zu tun, sie war längst da und Spitze, ehe er vom hohen Norden kam.

Wer anderswo unter anderen Vorzeichen mehr oder weniger große Erfolge hat, kann mitunter an neuer Adresse nicht liefern, was man erhofft. Und dass das im Falle des Christian Mitter aus der Ramsau so ist, das lässt sich ja wohl kaum widerlegen. Statt abseits von Liensberger den Aufwärtstrend unter dem Vorgänger noch zu beschleunigen, hat sich unter Mitter eine Negativspirale zu drehen begonnen. Und wer vermeint, er wäre gekommen, um auch neue Stars zu formen, dem fällt kein neuer Kracher ein, zumindest mir bei Durchsicht aller Fakten und Daten nicht. Von Liensberger bis Truppe, von Siebenhofer bis Haaser, von Tippler bis Huber, von Puchner bis zu Nina Ortlieb, die derzeit noch wartet, ob sie ein Comeback riskieren soll – alles alte Hasen und Häschen.

Also sei´s nicht nur gestattet, sondern eigentlich erforderlich, zu fragen: Wo, bitte vielmals, ist die Handschrift von Christian Mitter zu sehen, welche Stempel seiner Tätigkeit hat er hinterlassen? Eher ist mit freiem Auge zu sehen, dass die einst als Vorbilder hingestellten rotweißroten Ski-Damen sich mittlerweile bei anderen Nationen, selbst bei Skizwergen, die von der Hand in den Mund leben, vor allem in technischen Disziplinen ein Scheibe abschneiden können. Mit Schönreden und Durchhalteparolen, dass nicht nur Liensberger und auch der mehrfach rekonvaleszenten Puchner oder bar Schmidhofer der Knopf wieder aufgeht, wird sich daran nichts ändern. Auch wenn die Mitters, ob alt, ob jung, darob noch so zürnen. Meine Wenigkeit ist für die schwachen Resultate nicht verantwortlich. Meine Aufgabe war´s nur, nicht nur der Kranjska-Gora-Pleite wegen aufzudecken, dass aus dem weiblichen Power-Team immer öfter eine Bauern-Truppe geworden ist … und zu erinnern, dass der Fisch bekanntlich beim Kopf zu stinken beginnt.

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