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Horn oder: Traum vom Dorf-Märchen mit Happy-End

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Er ist kein Oleg Blochin wie einst der Meistercup-Sieger und Welt-Fußballer, der aus welch politischen Gründen immer  als erster Sowjetlegionär nicht bei einem Millionenklub landete, sondern sensationell beim Kleinhäusler Vorwärts Steyr, damals erstklassig. Jetzt gibt´s eine Neuauflage im kleineren Format, die sich nicht in Ober-, sondern in Niederösterreich abspielt. Seit kurzem wissen wir, dass der Zweitligist SV Horn (Viertletzter der Corona-Saison) einen gewissen Aleksander Borodjuk als neuen (Chef?)-Trainer engagiert hat, einen erfahrenen Mann, der nicht nur oft im russischen Team gespielt, sondern auch das russische Nationalteam zumindest vorübergehend und zuletzt einige Jahre auch jenes aus Kasachstan betreut hat. Von ihm erhoffen sich die Waldviertler, dass ihm gelingt, woran die japanische Investorengruppe um den Italien- und Team-Star Honda gescheitert war – die Verwirklichung des Traumes, dass der Verein die Chance beim Horn packt, um wie andere Trendsetter a la Grödig, Altach, Wolfsberg, Hartberg, Wattens bis Ried und Mattersburg in die erste Bundesliga aufzusteigen!

So legitim es auch sein mag, hehre Ziele, tolle Träume, große Visionen und schöne Illusionen zu haben, den erhofften Dorfmärchen im Fußball winkt selten ein Happy End auf lange Sicht, vielmehr droht nicht immer, aber oft genug ein Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende. Ganz einfach darum, weil das Einmaleins der Infrastruktur nicht übereinstimmt mit den hochfliegenden Plänen, die ganz andere Umfelder verlangen. So sei zum Vergleich der Zweitliga-Traditionsklub Floridsdorfer AC herangezogen, in dessen Wiener Groß-Bezirk mehr als 3700 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, währenddessen es in Horn ganze vier Personen sind auf gleicher Fläche. Da reden wir gar nicht von einem Kleinstadion, mag´s noch so ein Schmuckkästchen sein, schon gar nicht vom 3,3-Millionen-Budget, das gerade reichen würde, um einen Marko Arnautovic ein paar Monate lang zu ernähren! Das sind die harten Fakten, nackten Zahlen und Daten, an denen kein rational und ökonomisch denkender Mensch vorbeikommt – und mag er noch so ein Fan bis Freak sein, dem es am liebsten wäre, der SV Horn würde im Konzert der Großen mitmischen.

Glauben Sie mir, die Dorfidylle – so schön sie sich auch vermarkten lässt auf den ersten Blick – ist weder zielführend noch bringt sie Österreichs Fußball wirklich weiter. Erst recht nicht, wenn statt lauter Jung-Österreichern nicht weniger als 55 Prozent an mehr oder weniger guten, leistbaren Legionären spielen. Wohin die im Grunde doch nur kleinkarierte Großmannssucht im Fußball führt, das erleben wir ja gerade am Beispiel des Banken-Großsponsors der Mattersburger, der unter dem Vorwand fetter Erlöse letztlich nur leere Konten und betrogene Klienten zu bieten hat. Es hat schon seinen Grund, warum die Top-Klubs aus ganz Europa nicht aus kleinen Nestern stammen, sondern in der Regel aus Millionenstädten kommen. Das sei, nichts gegen neuen Trainer und neue Ziele, auch dem SV Horn samt Arena für ganze 3500 Fans, dafür aber Flutlicht und andere teure Investments, ins Stammbuch geschrieben!

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