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Hut ab vor dem unglaublichen Rekord-Berufsjugendlichen Johan Clarey

Mit dem Sieg in Kitzbühel hat das alles überragende Shiffrin-Herzblatt Alexander Aamodt Kilde aus Norwegen jetzt auf allen klassischen Strecken triumphiert, also Wengen, Garmisch, Gröden, Beaver Creek und Bormio, obschon er auf der „Stelvio“ keine Abfahrt, sondern nur im allerdings schweren Super G vorn war. Und das fast genau ein Jahr nach einem Kreuzbandriss, dern er unmittelbar vor der Streif-Abfahrt auf der Reiteralm erlitten hat. Allerhand. Chapeau!

Aber den Hut muss man erst recht vor dem Zweiten ziehen, dem Franzosen Johan Clarey, der seinen ebenfalls als Zweiter im Vorjahr aufgestellten Rekord, ältester Podest-Fahrer der Weltcup- und Skigeschichte zu sein, als 41jähriger noch einmal um 12 Monate hinausschraubte. Aber der ewig junge oder fast schon Berufsjugendliche aus Annecy scheint ja prinzipiell auf Rekorde spezialisiert zu sein, denn er schrieb schon anno 2013 große Skigeschichte als schnellster Abfahrer aller Zeiten, als er im Hanegg-Schuss am Lauberhorn mit einem Tempo von 161,9 km/h gemessen wurde.

Um seine Bilanz an Bestleistungen abzurunden, krönte sich Evergreen Clarey bei der WM 2019 in Aare als Super-G-Vizeweltmeister (ex aequo mit Vinzenz Kriechmayr, den er in Kitz klar distanzierte) auch zum ältesten Medaillengewinner von Alpin-Weltmeisterschaften. Und wenn Kitzbühel rief, dann schien es den Head-Piloten stets zu beflügeln, denn Clarey hat inzwischen zwei zweite, einen dritten und einen vierten Platz auf seinem Konto. Oder andersrum – es fehlt nur noch der erste Sieg, den er in der zweiten Abfahrt am Sonntag im Kampf gegen die jüngeren Semester odernächste Generation ins Visier nimmt…

Ja, eine unglaubliche Geschichte einer unglaublichen Figur, die zwei Kreuzbandrisse, einen Armbruch und eine komplizierte Rücken-Operation (Ischiasnerv) in der ersten „Halbzeit“ seiner Endloskarriere abschüttelte, um als Spätzünder seine größten Erfolge zu erringen. Ein Verrückter, so mögen die einen sagen. Ein Besessener, mehr noch: Rennsüchtiger, für den Temporausch im Schnee so etwas wie eine Droge, mehr noch: Lebenselixier ist. Mögen einige auch den Kopf schütteln ob der Risikofreudigkeit des 41-jährigen – andererseits aber liefert Johan Clarey ein Jahr nach dem anderen auch den Beweis, wie jung und leistungsfähig Sport macht. Sogar in der Beletage.

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