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In Fußball-Deutschland passt beim blamablen Nachwuchs wie bei den Großen nichts zusammen

Jetzt ist endgültig fix – der deutsche Fußballnachwuchs is nix! Im Schicksalsspiel gegen die um Eckhäuser besseren Jung-Engländer hätte das deutsche U21-Team zumindest gewinnen müssen, um eine Mini-Aufstiegschance in der Nachwuchs-EM zu wahren, musste am Ende aber froh sein, nur mit 0:2 verloren zu haben. Die „Bild“-Zeitung, die ja aufgrund ihrer hohen Auflage ein öffentlicher und veröffentlichender Meinungsmacher ist, hat es binnen weniger Tage verstanden, dem Salto vorwärts einen Doppelsalto rückwärts folgen zu lassen.

Hatte „Bild“ nach dem 1:1 mit vergebenen Elfmetern gegen Israel noch verwerfliche rassistische Dissonanzen gegen einige farbige deutsche „Jungstars“ ins Visier genommen, um sich ostentativ bei „unseren Jungs“ zu bedanken, dass „ihr für Deutschland spielt“, so kam das boulevardeske Massenblatt nach dem bitteren Vorrunden-Aus (1 Punkt aus 3 Spielen, Tordifferenz 2:5) zu einem ganz anderen, neuen Schluss: „Sieglos raus aus der Horror-EM: Jetzt haben wir auch eine Nachwuchskrise!“ Auch wenn viele unter den deutschen Jung-Kollegen damit nichts mehr anfangen können, so haben sie sich intuitiv oder instinktiv an den legendären Spruch des legendären Nachkriegskanzlers Konrad Adenauer gehalten, der da lautete: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“

Der Spruch: Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen, lässt sich locker vom desolaten DFB-Team des Hansi Flick auf die ebenso inferiore U21-Auswahl des (mir vordem unbekannten) Trainers Di Salvo umlegen. Die Bestandsaufnahme allein ändert ja am erschreckenden Niedergang unseres einst großen Fußballbruders in nicht einmal einem Jahrzehnt nichts. Da bedarf es schon einer schonungslosen Analyse, warum es trotz der wachsenden Zahl an Fußballkindern mit Migrantenwurzeln sowohl an großen Ausnahmetalenten, aber auch an Nachwuchs mit den ehedem so gerühmten deutschen Tugenden mangelt. Die Frage, die sich einem ohne  rassistische Hintergedanken ebenso stellt wie beim meisterlichen Abziehbild FC Bayern München, könnte lauten: Passt da irgendwas im Puzzle nicht zusammen oder – um Wendepolitiker zu zitieren – ist doch nicht so gut zusammengewachsen, was zusammengehört?

Damit, werte Blog-Leser, ist der deutsche Fußball konfrontiert, ob es ihm und manch Medien jetzt genehm ist oder nicht. Ein Sammelsurium an Topstars (bei deren jeweiligen Vereinen) hat bei den Großen über die Jahre hinweg so in die Sackgasse geführt wie jetzt bei der Ansammlung von Starlets, die sich als U21-Titelverteidiger blamierten und am Anfang verabschiedeten. Es ist gdrade neun Jahre her, dass sich der deutsche Fußball nach Brasilien-Schützenfest und WM-Finalsieg 2014 in Rio gegen Argentinien im siebenten Himmel wähnte, ehe ihm von vermeintlich schwächeren Gegnern immer öfter die Hölle heiß gemacht wurde. 

Mit kosmetischen Pseudo-Operationen, Hansi-Raus und Nachfolger-Rein wird sich so wenig wie mit medialem Gesundbeten oder Durchhalteparolen der kranke Patient erholen (können). Da bedarf es einer gründlichen Aufarbeitung des Abwärtstrends, um ihn zu stoppen. Und dabei sollten die politisch punzierten Hofräte Hinsichtl und Rücksichtl nichts verloren haben. Wer Übel beseitigen will, muss sie bei der Wurzel  packen. Wo immer sie stecken!

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