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Israelischer Ski-Aufputz aus Ungarn mit Österreich-Mascherl und Prinzen-Mentor

Hubertus von Hohenlohe, echter Hochadeliger, als Ski-Prinz ein olympisches Perpetuum Mobile, obschon diesmal nur eiserne Mexiko-Reserve, ist selbstverständlich nicht nur dabei, sondern mittendrin in der Peking-Szene. Als sportlicher, nicht rechtlicher Anwalt aller kleinen, wenn nicht exotischen Skiländer, kümmert er sich auch um LäuferInnen, deren Gro0vater er sogar sein könnte. Ja, jene wagemutigen Kleinhäusler, die ihn an sich selbst erinnern, sind ihm ans Herz gewachsen. Und einer davon, der Pass-Israeli aus Budapest, Barnabas Szollos, ließ sein Herz höherschlagen, als er in der Alpinen Kombination im Slalom zu einer sensationellen Verfolgungsjagd aufs Establishment ansetzte.

 

Gebürtiger Ungar und halber Ösi Barnabas Szollos setzte als Kombi-Sechster israelisches Ausrufezeichen.

Nur eine gute Sekunde fehlte dem 24-jährigen Barnabas nach einem Husarenritt mit zweitbester Laufzeit zur historischen Bronzemedaille (Crawford, Kanada), etablierte sich aber im Ösi-Sandwich zwischen „Blacky“ Schwarz und Raphael Haaser als Sechster mitten in der Weltklasse. „Er hat´s in der Abfahrt verschissen“, ärgerte sich Hohenlohe, der auf einen Zwergenaufstand gehofft hatte. Trotzdem war Szollos so weit vorn wie nie zuvor ein israelischer Skirennläufer. Zugleich stellte Barnabas das beste olympische Wintersport-Resultat Israels durch die Eistänzer Sachnowski-Chait ein. Die lebten vom russischen Einfluss. Die Szollos-Family (eigentlich Szöllös) hingegen war und ist skiläuferisch in Österreich aufgewachsen. Und sogar mehr oder weniger daheim.

Wie Noa Szollos, die ihren 19. Geburtstag am 7. Februar bei den Winterspielen feierte und nach Platz 41 im knapp verlorenen Duell mit der Immer-noch-Ungarin Zita Toth (40.) im Slalom jetzt im Super G mit 4,43 Sekunden Rückstand auf Lara Gut-Behrami den 34. Platz in einem Speed-Rennen wie ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk feierte. Der Sieg über sich selbst, so meinte Noa im WhatsApp-Interview, das der Skiprinz eingefädelt hatte, wäre ebenso toll wie die olympische Erfahrung als eine der jüngsten im Felde. “Ich bin sicher ans Ziel gekommen, halt a bisserl langsamer“, gestand das Fräulein aus Budapest mit leicht steirischem Einschlag, da sie in Murau zur Schule ging, ehe sie ins Trainingszentrum Waidhofen an der Ybbs nach Niederösterreich und zu Coach Michael Stocker übersiedelte.

Noa: Ski-Talent aus Budapest, dass sich in Österreich für Olympic-Youth-Medaillen und Peking-Start präparierte.

Sozusagen back to the roots, weil Noa als Dreijährige in den Spuren von Papa Peter (1993 bei der Morioka-WM für Israel am Start) ihre ersten Skischritte am Semmering („Ich kann mich nur an eine rote Gondel erinnern“) gewagt hatte. Inzwischen hat sich die israelische Ungarin, die trotz Wahlheimat Österreich die Französin Tessa Worley („Ihre Technik ist supercool“) als Vorbild nennt, zu einem Skisternchen ausgewachsen. Auch wenn sie sich bei den Großen noch hintanstellen muss wie fast alle Starlets auch aus Österreich und wie ihr royaler Mentor Hubertus seit vier Jahrzehnten – welch Potenzial sie besitzt, das beweisen Silber und Bronze, die Noa schon bei den Olympic Youth Games 2020 gewonnen hat. Ein Vorschuss auf das, was die polyglotte Noa noch alles gewinnen könnte in ihrem Ski-Leben. Einen Sieg in einem FIS-Rennen vor einer Finnin hat sie ja schon am Konto – im steirischen Gaal, wo sonst! Dem Skizirkus könnte solch ein nahöstlich-ungarisch-heimischer Aufputz nur gut tun… 

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