Es muss nicht immer Corona sein, um Schlagzeilen zu liefern. Auch wenn sich seit zwei Jahren fast alles darum dreht, so ist auch das natürlich Tatsache. Im gegenständlichen, personellen Falle sogar nackte Tatsache. Enthüllt von einer Schönheit, die normalerweise mehr als nur hochgeschlossen im Ganzkörperanzug zu sehen ist. Verständlich, weil Janine Flock sportlich im Eiskanal für Furore sorgt. Am Skeleton, aber sie selbst ist alles andere denn ein Skelett, vielmehr rundum wohlgeformt, nichtsdestotrotz aber auch so aerodynamisch, dass sie mit ihren 32 Jährchen bei WM, EM und Weltcup alles gewonnen hat, bei Olympia bislang hingegen nur die Kehrseite von Medaillen. An Mut zum Risiko hat es ihr ja nie gefehlt, als aber das Playboy-Magazin an die attraktive Tirolerin mit dem Wunsch herantrat, sich für eine Cover-Story auszuziehen, da soll die flockige Janine anfänglich die Angst vor der eigenen Courage gepackt haben.
Aber nicht nur Zustimmung vom Trainerfreund (Matthias Guggenberger), Aufmunterung durch die keineswegs prüde, vielmehr stolze Oma, sondern auch der Blick über die Grenzen hat sie zu einer Kehrtwende bewogen. So hat sich Janinchen selbst die Gretchenfrage gestellt: Warum zugeknöpft, wenn sich zum Beispiel von Lindsey Vonn bis zu Kati Witt, von Regina Halmich bis Tanja Szewczenko, von Schanzen-Goldfee Julia Seyfarth bis zu Rodel-Queen Susi Erdmann so viele Sport-Beautys für den offenherzigen, aber weltoffenen Playboy entblättert haben? Also gab Flock ihrem Herzen einen Stoß, um sich als erste heimische Topsportlerin just zum Auftakt der Peking-Spiele zumindest teilweise so zu präsentieren, wie sie, so sagt´s ja der Volksmund, der Herrgott erschuf. Und das im offenbar doch nicht mehr ganz so Heiligen Land Tirol!
Die nackten Tatsachen können sich durchaus sehen lassen. Dennoch bin ich schon gespannt, wie von Sportkolleg(inne)n und Funktionären, Ewiggestrigen bis Fortschrittsgläubigen, von falschen Puristen bis zu echten Heuchlern die mehr oder weniger feine oder gar feindselige Gesellschaft darauf reagiert – ob mit kühler Distanz und eisiger Ablehnung, mit Empörung ob Macho-Sexismus oder doch als Ästheten mit Blick fürs Schöne, bei dem ihnen warm ums Herz wird. Jedenfalls dient die fesche Tirolerin nicht nur als Blickfang, sondern auch als Gesprächsthema, bei dem sich Geister so scheiden wie an Corona und Impfpflicht, nur weit ungefährlicher. Abgesehen von der Gage, die Flock kassiert hat, wird´s für die Skeleton-Kanone ganz sicher kalt und warm geben – erst recht, sollte es (wieder) nichts werden mit der ersehnten Medaille. Da ginge vielen wohl das G´impfte auf. Auch das, da bin ich mir sicher, wären wieder nackten Tatsachen…
