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Komm bleib´ oder komm geh, das ist die Gretchen-Frage

Österreich ist schön, komm´ bleib! Ein schöner Werbe-Slogan, keine Frage. Er stimmt, wenn es sich nicht nur wie heuer um den Urlaub dreht, im Winter, aber auch im Sommer. Nicht hingegen trifft es zu, wenn es um unseren Sport und seine Top-Athleten geht, wobei selbstredend (alpine) Skifahrer, Skispringer, Rodler und ein paar andere Weltklasse-Athleten die wenigen Ausnahmen sind, die sich auch im eigenen Lande sportlich redlich nähren können. Wie –  nein, nicht etwa einer aus der Wirtshaus-Szene wie die medial übertrieben hochgejubelte Dart-Größe Suljovic  – zum Beispiel das LA-Siebenkampf-Trio Preiner-Dadic-Lagger, und der Diskus-Riese Weißhaidinger, die alle schon als Junge zu großen Würfen, Sprüngen, Läufen angesetzt hatten. Oder Talente aus anderen Bereichen, die das Glück hatten, zur richtigen (Grundlagen und Aufbau-) Zeit am richtigen Platz in die richtigen, mitunter ausländischen Trainer-Hände zu kommen.

Natürlich spielt die Geld- und Gagen-Frage auch eine mehr oder weniger große Rolle, warum es vom Fußball (30 Legionäre oder mehr!), Handball (von Andi Dittert weg über Szilagyi, Weber und Co.), Basketball (Mahalbasic, Klepeisz etc.) über Rad (Mühlberger, Konrad, Großschartner etc.) und Golf (Straka, Schwab geben US-PGA die Priorität) bis sogar zum Fechten (Ex-Jugend-Europameister Mahringer) oder Schwimmen (früher Markus Rogan und Jakub Maly, jetzt Felix Auböck, Lena Kreundl) immer wieder und immer öfter zu einer wahren „Landflucht“ kommt. Mammon hin, Mammon her – trotz finanzieller Verlockungen dienen bei den meisten, die ins Ausland abwandern, statt Moneten ganz andere Meriten wie Ehrgeiz und das Ziel, enge Grenzen zu sprengen und neue Maßstäbe zu setzen, als entscheidende Motive und Triebfedern.

Zwar meistern nicht alle, die den Sprung ins Ausland wagen, aus welchen Gründen auch immer diese Challenge. Jene aber, die sich dank größerer Herausforderung entscheidend steigern und gegen harte Konkurrenz durchsetzen, entwickeln sich fast immer zu internationalen Klasse-Leuten statt daheim als lokale, regionale Mini-Helden mehr oder weniger im  Mittelmaß zu versumpern. All das hat selbstredend mit einer ordentlichen Portion an Selbstkritik zu tun. Und die wieder erfordert wie der Weg ins Ausland den Mut zur Courage, also in den Spiegel der Realität zu schauen statt sich an provinzieller Selbstbeweihräucherung zu delektieren. Also sollte – mit eben den wenigen Ausnahmen von dieser Regel – der Umkehr-Slogan für heimische Talente mit Potenzial und Perspektiven lauten: ´Hoffnung, geh´ lieber ins Ausland, in Österreich kommst eh kaum weiter!

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